Montag, 25. März 2013

Übernahme der Stahlhelmer

Nach der Vereinbarung

Die Rehlein in dem Wiesengrund, sie haben sich organisiert.
Sie bildeten einen NS-Rehleinbund, damit ihnen nichts passiert.

Das gefiel den hohen Herren nicht, also wurde umgedichtet:

Die Rehlein in dem Wiesengrund, sie haben sich nicht organisiert.
Sie bildeten keinen NS-Rehleinbund, damit mir nichts passiert.

Er brachte eine Kiste mit auf die Bühne, auf der Regierung stand. Sein Partner ging zur Kiste und öffnete sie und sagte ganz erstaunt:" Da sind ja alles Lumpen." "Ja, das hast jetzt aber Du gesagt."

Die Folge war ein letztes Antreten der alten Frontkämpfer zum letzten Appell, zum letzten Zapfenstreich bevor sie von der SA übernommen wurden.

Großvaters Kameraden vom Stahlhelm


SA=Sturmabteilung, nach der Machtübernahme gab es nichts mehr zum Stürmen. Man wusste auch nicht so recht wohin mit der "Stürmerbande".
Der Führer der SA, Röhm, lag nicht auf der Parteilinie. Es dauerte auch nicht lange, bis er abgesägt, ermordet wurde.
In den Zigarettenbilder Sammelalben war Röhm auch abgebildet, man musste sich nach seinem Tod Ersatzbilder schicken lassen, um die Bilder von ihm auszutauschen. Er sollte dort nicht mehr verewigt sein.



Aus Zigarettenbilder Sammelalbum




































Das tat der momentanen Feierlichkeit im Wiesengrund im Bürgerpark in Bremerhaven keinen Abbruch.

Übernommen von der Sa wurden nur die alten Kämpfer bis zum Alter von 35 Jahren.
Es war eine elegante Lösung, somit fiel die ganz alte Garde der Kaisertreuen, wie mein Großvater, die nichts mit Herrn Hitler, dem böhmischen Gefreiten mit Eisernem Kreuz 1. Klasse, am Hut hatten, durch das Raster.



Großvater in Uniform




































Ich freute mich. Kam ich doch als einziger aus unserer Gegend von der Scharnhorst Jugend des Stahlhelms und nun zu der Hitlerjugendgruppe der Pimpfe. Damit war ich endlich eingegliedert in die Jugend von unserer Straße, von unserer Gegend.

Ich wurde vom Jungmannführer, den ich bereits kannte, persönlich begrüßt. Wurde auch gleich befördert zum Zugführer, grün-weiße Kordel, aber zusagen hatte ich, der Neue, nichts. Musste gleich die Pauke hauen.
Die Großeltern sagten nichts. Nur wegen der Pauke gab es Widerstand, was wohl wegen der lautstarken Übungsstunden nicht mit der Nachbarschaft vereinbar war. Die Eltern mussten Geld rausrücken für eine Uniform, von Kopf bis Fuß.



Was war ich stolz.




































Da viele Wandertouren unternommen wurden, musste auch ein Fahrrad her. Nazi zu sein war eben teuer. Das Fahrrad war nicht neu, dafür hatte es Ballonbereifung, was selten war. Es sollte der Bequemlichkeit förderlich sein, war in meinen Augen jedoch nur schwerfällig.

Die Fahrten hießen jetzt Geländeübungen. Verpflegung musste jeder von zu Hause mitbringen. Sie wurde sozial auf einen Haufen gelegt und dann geteilt, jeder nahm sich etwas. Ich war völlig stinkig, denn meine schöne Leberwurststulle war verschwunden und statt dessen bekam ich Marmelade mit Margarine.
Auch die Spiel waren neu, z. B. Handgranaten Übungswerfen mit Attrappen aus Holz, sich mit kurzen Feldspaten in der Sandkuhle eingraben. Es lief unter vormilitärischer Ausbildung.
Wir sangen alte Landknechtslieder.
Das riese Gelände der Likörfabrik mit Tennisplatz stand uns zur Verfügung. Der Lagerraum, ein Schuppen auf dem Gelände, den wir nutzten musste dringend renoviert werden. Wände wurde gekalkt, die Türen streichen war meine Aufgabe. Die Farbe war jedoch zu dick, um das zu ändern brauchte man Öl, wie ich wusste. Das gab es in Unmengen als Altöl in der betriebseigenen Garage.
Der Nachteil war, das die Farbe nicht mehr trocknete. Ein "Kunstwerk" von mir, sozusagen ein Denkmal von mir. Noch vielen Jahrgängen von Pimpfen wurde berichtet, wer der Künstler war.
Zur Likörherstellung gab es im Labor viele süße Sachen, Mann, Süßholz, Johannisbrot und vieles mehr. Keiner hat mit uns geschimpft, wenn wir an die riesigen Behältnisse gingen und uns bedient haben. Es war eine herrliche Zeit.
Die Kommunisten waren verboten, auch die Schalmein hörte man nicht mehr. Jetzt waren wir es die mit Pauken und Fanfarenklängen marschierten.
Großvater hüllte sich in politisches Schweigen. Großmutter freute sich, weil ich mich freute.

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, man sprach von der neuen Wehrmacht. Vater sollte dabei sein, dafür stand ein Umzug nach Kiel an.
"Nein, den Jungen nehmen wir nicht von der Schule!" Inzwischen hatte ich zur höheren Schule gewechselt. Ich sollte dort, wo ich sowieso die meiste Zeit verbracht hatte bleiben. Ich wurde nicht gefragt, aber mir war es damals auch ganz Recht im gewohnten Umfeld zu bleiben.
Ein anderes Thema interessierte mich viel mehr. Eine Reise war geplant. Großvaters Pensionierung stand bevor und er wollte nach Jahren endlich wieder mal in die Heimat nach Hessen.
Damals, nicht wie heute, waren solche Reisen nicht alltäglich und noch ein großes Ereignis.

Aktuell

Zypern hat kein Geld

das weiß die Welt.
Ob es was kriegt,
dass weiß sie nicht.

What the hell is Cyprus?

Die Russen hätten es aus der Portokasse bezahlen können, bei Pleite bekommen sie es billiger.
Unsere "Hütchenspieler" haben wieder Nächte lang gegipfelt!

Narren machen mit ihren Narreteien, kleine Narren zu großen Narren.

Abschied vom Kapital, aus Simplicissimus 1929

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