Montag, 25. März 2013

Übernahme der Stahlhelmer

Nach der Vereinbarung

Die Rehlein in dem Wiesengrund, sie haben sich organisiert.
Sie bildeten einen NS-Rehleinbund, damit ihnen nichts passiert.

Das gefiel den hohen Herren nicht, also wurde umgedichtet:

Die Rehlein in dem Wiesengrund, sie haben sich nicht organisiert.
Sie bildeten keinen NS-Rehleinbund, damit mir nichts passiert.

Er brachte eine Kiste mit auf die Bühne, auf der Regierung stand. Sein Partner ging zur Kiste und öffnete sie und sagte ganz erstaunt:" Da sind ja alles Lumpen." "Ja, das hast jetzt aber Du gesagt."

Die Folge war ein letztes Antreten der alten Frontkämpfer zum letzten Appell, zum letzten Zapfenstreich bevor sie von der SA übernommen wurden.

Großvaters Kameraden vom Stahlhelm


SA=Sturmabteilung, nach der Machtübernahme gab es nichts mehr zum Stürmen. Man wusste auch nicht so recht wohin mit der "Stürmerbande".
Der Führer der SA, Röhm, lag nicht auf der Parteilinie. Es dauerte auch nicht lange, bis er abgesägt, ermordet wurde.
In den Zigarettenbilder Sammelalben war Röhm auch abgebildet, man musste sich nach seinem Tod Ersatzbilder schicken lassen, um die Bilder von ihm auszutauschen. Er sollte dort nicht mehr verewigt sein.



Aus Zigarettenbilder Sammelalbum




































Das tat der momentanen Feierlichkeit im Wiesengrund im Bürgerpark in Bremerhaven keinen Abbruch.

Übernommen von der Sa wurden nur die alten Kämpfer bis zum Alter von 35 Jahren.
Es war eine elegante Lösung, somit fiel die ganz alte Garde der Kaisertreuen, wie mein Großvater, die nichts mit Herrn Hitler, dem böhmischen Gefreiten mit Eisernem Kreuz 1. Klasse, am Hut hatten, durch das Raster.



Großvater in Uniform




































Ich freute mich. Kam ich doch als einziger aus unserer Gegend von der Scharnhorst Jugend des Stahlhelms und nun zu der Hitlerjugendgruppe der Pimpfe. Damit war ich endlich eingegliedert in die Jugend von unserer Straße, von unserer Gegend.

Ich wurde vom Jungmannführer, den ich bereits kannte, persönlich begrüßt. Wurde auch gleich befördert zum Zugführer, grün-weiße Kordel, aber zusagen hatte ich, der Neue, nichts. Musste gleich die Pauke hauen.
Die Großeltern sagten nichts. Nur wegen der Pauke gab es Widerstand, was wohl wegen der lautstarken Übungsstunden nicht mit der Nachbarschaft vereinbar war. Die Eltern mussten Geld rausrücken für eine Uniform, von Kopf bis Fuß.



Was war ich stolz.




































Da viele Wandertouren unternommen wurden, musste auch ein Fahrrad her. Nazi zu sein war eben teuer. Das Fahrrad war nicht neu, dafür hatte es Ballonbereifung, was selten war. Es sollte der Bequemlichkeit förderlich sein, war in meinen Augen jedoch nur schwerfällig.

Die Fahrten hießen jetzt Geländeübungen. Verpflegung musste jeder von zu Hause mitbringen. Sie wurde sozial auf einen Haufen gelegt und dann geteilt, jeder nahm sich etwas. Ich war völlig stinkig, denn meine schöne Leberwurststulle war verschwunden und statt dessen bekam ich Marmelade mit Margarine.
Auch die Spiel waren neu, z. B. Handgranaten Übungswerfen mit Attrappen aus Holz, sich mit kurzen Feldspaten in der Sandkuhle eingraben. Es lief unter vormilitärischer Ausbildung.
Wir sangen alte Landknechtslieder.
Das riese Gelände der Likörfabrik mit Tennisplatz stand uns zur Verfügung. Der Lagerraum, ein Schuppen auf dem Gelände, den wir nutzten musste dringend renoviert werden. Wände wurde gekalkt, die Türen streichen war meine Aufgabe. Die Farbe war jedoch zu dick, um das zu ändern brauchte man Öl, wie ich wusste. Das gab es in Unmengen als Altöl in der betriebseigenen Garage.
Der Nachteil war, das die Farbe nicht mehr trocknete. Ein "Kunstwerk" von mir, sozusagen ein Denkmal von mir. Noch vielen Jahrgängen von Pimpfen wurde berichtet, wer der Künstler war.
Zur Likörherstellung gab es im Labor viele süße Sachen, Mann, Süßholz, Johannisbrot und vieles mehr. Keiner hat mit uns geschimpft, wenn wir an die riesigen Behältnisse gingen und uns bedient haben. Es war eine herrliche Zeit.
Die Kommunisten waren verboten, auch die Schalmein hörte man nicht mehr. Jetzt waren wir es die mit Pauken und Fanfarenklängen marschierten.
Großvater hüllte sich in politisches Schweigen. Großmutter freute sich, weil ich mich freute.

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, man sprach von der neuen Wehrmacht. Vater sollte dabei sein, dafür stand ein Umzug nach Kiel an.
"Nein, den Jungen nehmen wir nicht von der Schule!" Inzwischen hatte ich zur höheren Schule gewechselt. Ich sollte dort, wo ich sowieso die meiste Zeit verbracht hatte bleiben. Ich wurde nicht gefragt, aber mir war es damals auch ganz Recht im gewohnten Umfeld zu bleiben.
Ein anderes Thema interessierte mich viel mehr. Eine Reise war geplant. Großvaters Pensionierung stand bevor und er wollte nach Jahren endlich wieder mal in die Heimat nach Hessen.
Damals, nicht wie heute, waren solche Reisen nicht alltäglich und noch ein großes Ereignis.

Aktuell

Zypern hat kein Geld

das weiß die Welt.
Ob es was kriegt,
dass weiß sie nicht.

What the hell is Cyprus?

Die Russen hätten es aus der Portokasse bezahlen können, bei Pleite bekommen sie es billiger.
Unsere "Hütchenspieler" haben wieder Nächte lang gegipfelt!

Narren machen mit ihren Narreteien, kleine Narren zu großen Narren.

Abschied vom Kapital, aus Simplicissimus 1929

Samstag, 23. März 2013

Stahlhelm, Scharnhorst, Hitlerjugend

Erste Veränderungen


Für die Freunde in der Straße, ergaben sich entscheidende Veränderungen, die vorherigen politischen Einstellungen der Eltern nicht beachtend, entstand eine neue Spielkultur, sogar in Uniform und mit neuen Gesängen.
Es wurde marschiert und eines der Lieder war: "Heute hört uns Deutschland und morgen die ganze Welt." Nichts dagegen einzuwenden, außer aus "hört" wurde "gehört", das später in der Praxis auch versucht wurde.

Viele der Väter waren weit weg, sie waren nicht mehr arbeitslos. Man hatte die alten Pläne des Autobahnbaus wieder hervorgeholt. Andere bauten den Westwall am Rhein.
Viele waren aber auch an Orten von denen keine Briefe nach Hause geschrieben werden durften. Es waren die, die nicht auf der Seite der NSDAP waren und dies auch unmissverständlich kundtaten.
Großmutter wiederholte sich oft: "Lass sie (die neuen Herren) sein, wie sie wollen, sie haben für Ruhe gesorgt." Sie bezog sich damit auf die politischen Unruhen der vorangegangenen Jahre. Später nannte man diese Ruhe "Friedhofsruhe". Großvater schwieg.
Die Reichsregierung nahm mit all den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, dem Abbau der Arbeitslosigkeit, den "Newdeal" der USA 1936 (Roosevelt/Keynes) vorweg. Für all diese Maßnahmen, für die sich die Nazis auch selbst lobten, wurde die Rentenkasse, damals Kapitalgedeckt, geplündert.
Alle Renten zahlt der Führer.
Es gab auch eine neue "Sparkasse". Man hatte die Autobahn schließlich nicht für einen neuen Krieg gebaut, sondern für einen sogenannten Volkswagen. Monatlich sparte man 50 RM. Es wurden Wertmarken in ein Heft geklebt, die als Anzahlung für den Volkswagen galten. Auch während des Krieges wurde noch fleißig weiter geklebt, dabei hatte der Volkswagen sich aber zu einem Kübelwagen für militärische Zwecke verwandelt.
Die Amerikaner hatten den Jeep, von dem es später hieß "The car, that won the war."

Politisch herrschte, wie man es als Kind sah, Ruhe, vielleicht eine Grabesruhe. Die Kindheit hatte sich verändert. Auf dem Gelände meiner Schule hatten die Pimpfe einen kleinen Anbau erobert. Auch in der Likörfabrik Plesse stand ein kleiner Lagerraum zur Verfügung.
Der Frontkämpferbund Stahlhelm hatte die Machtübernahme 1933 überlebt. Hitler benutzte den Stahlhelm, wie auch die alte (Rest)Wehrmacht, zur Stärkung seiner Position.
Schon 1931 hatte die NSDAP mit dem Stahlhelm unter anderen, einen kurzfristigen Zusammenschluss zu einer Tagung, unter dem Namen Harzburger Front.
Nach der Machtübernahme wurde der Stahlhelmführer Seldte, von ihm hing ein Bild bei den Großeltern an der Wand, Reichsarbeitsminister.
Die Stahlhelmer waren gespalten, viele sahen es als Verrat an. Es herrschte große Aufregung innerhalb der Gemeinschaft.
Franz von Papen, eine schillernde Gestalt der Weimarer Republik, jetzt Vizekanzler, erließ folgende Vereinbarung:

Aus "Der Staat der Arbeit und des Friedens"


 

 

Aktuell

Streik, Streik, Streik

Löhne sind seit mehr als 10 Jahren zum Wohle des Exportweltmeisters, mit Duldung der Gewerkschaften, vernachlässigt worden.


Aus: Handelsblatt, 19.07.1988



Freitag, 22. März 2013

Schule nach der Machtergreifung

Gravierende Änderungen im Schulalltag nach der Machtübernahme stellte ich auch aus Gründen der mangelnden Erkenntnisfähigkeit eines 9jährigen vorerst nicht fest. Bis nach einiger Zeit, ich kann nicht sagen wie lang es war und aus welchen Gründen dieses Ereignis erfolgte, passierte folgendes:

Ein "Kuckuck" wurde von einem "Kanarienvogel" abgelöst.
Kuckuck war der Name unseres Direktors, kein Spitzname, er hieß wirklich und wahrhaftig so. Ich kann mich nicht so recht an Ihn erinnern.
Er wurde abgelöst von einem neuen Direktor, dieser wurde auf Grund seiner Uniform der Kanarienvogel genannt. Gelb war die Farbe der Uniformen der Funktionsträger der neuen Herren, den Nationalsozialisten.
Mit gleicher Uniform lief auch ein "Hohes Tier" der gleichen Partei durch Wulsdorf. Dieser Funktionsträger machte sich auf Grund seines Verhaltens überall, sogar bei der eigenen Partei unbeliebt. Dazu sprach er dem Alkohol übergebührlich zu. Bei einem solchen Repräsentanten dieser Partei, hätte man zu dem Zeitpunkt eigentlich schon vorhersehen müssen, was die Geschichte dann brachte.
Größere Veränderungen im Lehrkörper gab es erst später mit Auftauchen der ersten Junglehrer/innen, deren Meinungsbildung während ihrer Ausbildung schon unter anderem Einfluss gestanden hatte, als die unserer alten Lehrer.
Einer von ihnen war ein strammer Nazi, er unterrichtete sogar in Uniform. Dabei war er auch ein Reformer und brachte frischen Wind mit, haltet Euch fest liebe 68er, alle sollten sich duzen.
Revolution für drei Tage, die "Alten" sprachen sich energisch dagegen aus und wiesen den Junglehrer in seine Schranken. Wir waren wieder beim Sie.
Unsere Klassenlehrerin wurde oft zum Rapport beim neuen Direktor befohlen. Das diese Besuche nicht angenehm waren, merkten wir an dem veränderten verhalten nach ihrer Rückkehr zum Unterricht. Sie stampfte in der Klasse auf und ab, wir mussten auf ihre Handzeichen achten, die sie zur Tonleiter machte und singen: "Do, Re, Mi, Fa, So, La, Ti, Do." Die wir rauf und runter brüllen mussten. Wer draußen vorbei ging, glaubte an einen intensiven Unterricht, dabei war das nur die Art, wie Fräulein Knüppel sich abreagierte.

Aktuell

Rentenerhöhung 2013

Für die alten Bundesländer 0,29%, für die neuen Bundesländer 3,29%.
Bei einem Kaufkraftverlust (umgangssprachlich: Inflation) von ca. 1,8% verpufft im Westen die Erhöhung ins Minus.

Im folgenden lesen sie bitte unsere Ausführungen in einem Referat, das wir bereits 1970 gehalten haben.





































Fortetzung folgt.

Dienstag, 19. März 2013

18. März in drei Jahrhunderten

Noch 'ne Flaggengeschichte


Gestern war der 18. März. Im DLF wurde dieses Thema behandelt und das Fazit war, dass es eigentlich ein Gedenktag für die Märzgefallenen in Berlin des Jahres 1848 sein sollte.
Dieses Ereignis löste die Revolution von 1848 in den deutschen Staaten aus. Die Paulskirche in Frankfurt/M. war Versammlungsort.
In der Verbindung mit diesen Versammlungen tauchte erstmals die Flagge mit den Streifen in den Farben schwarz-rot-Gold auf.

Dabei fiel mir folgende Geschichte ein, die sich auch um den 18. März, diesmal 1945, ereignet haben muss.

Jeden Morgen wurde bei Sonnenaufgang die Flagge gehisst. Diese war, gegen die Vorschrift, nach einem System aufgerollt, das die Flaggen auch bei Sturm gut zu hissen waren. Man riss sie mit dem Flaggenseil einfach von unten auf, dieses galt aber nur für die Signalflaggen, die zur Verständigung der Schiffe untereinander dienten. Bei der Reichsflagge war das verboten.
Als der Matrose sie hisste, riss er sie von unten auf. Ich stand zu dem Zeitpunkt auf der Brücke mit dem Zweiten Wachhabenden. Dieser regte sich furchtbar über die falsch aufgerollte Reichsflagge auf. Daraufhin meinte ich: "Es ist doch ganz egal, wie der "Schankerlappen" hochkommt." 
-Die Reichsflagge wurde von den Seeleuten untereinander als Schankerlappen bezeichnet, natürlich nur solange kein "100%iger" Nazi dabei war. Schanker ist Syphilis und wurde mit antiseptischen Verbänden behandelt, die gebrauchten Verbände waren Schankerlappen.-
Der Zweite war so einer, was ich in dem Moment aber nicht bedachte. Wir hörten auch immer BBC, den Feindsender, unter Ausschluss des Zweiten.
Seine Wut steigerte sich noch mehr, die Beleidigung der Reichsflagge ging zu weit. Ich musste zum Kapitän. Was der Zweite nicht wusste, auch unser Kapitän hörte BBC mit und stand der ganzen Sache Kritisch gegenüber.
Mit einer Entschuldigung beim Zweiten und Reue zeigen kam ich davon. Wie gut, es waren nämlich nicht mal mehr zwei Monate bis zum Kriegsende und es hätte für mich noch schlimm ausgehen können.





Montag, 18. März 2013

Papst heute, Papst gestern und William Müller

Aktuelles mal vorweg

geht fließend ins Historische über


Am Freitag 15.03.2013, der Monat wird geteilt. Als erstes DLF-Radio Frühsendung gehört.
Börsen: Dax Deutsch, Dow Jones USA, Rekordhöchststände. Aktien auch Tokio im Tagesplus, Weltbenchmarks im minus nur Europa und USA im plus. Beim Jahresabschluss 2012 waren alle Benchmarks im Plus. Heute an den Börsen Hexensabbat/Triple-Witching-Day. An diesem Tag müssen die Zocker glattstellen, kaufen oder zukaufen, es kann immer ein wilder Tag werden.

Aus einem römischen Schornstein quoll weißer, mehr grauer Rauch und bescherte uns einen neuen Papst aus Argentinien. Italien wünschte sich nach all den Ausländern mal wieder einen italienischen Papst. Er hat italienische Wurzeln, somit können sie ihn vielleicht verstehen. Er soll seinen Doktor in Deutschland gemacht haben, vielleicht spricht er für uns deutsch (wie Kauder es wünschte). Sein Abschluss in Deutschland wurde jedoch sofort dementiert.

Der neue Papst ist vom Jesuitenorden, Jesuit war früher ein Schimpfwort. Der Orden hat eine andere Einstellung zu Hierarchien. Der neue Papst kreierte auch einen neuen Papstnamen. Laut Medienmeldungen gleich nach der Wahl Franziskus I., nach Franz von Assisi. Nur so lange es keinen 2. gibt, gibt es auch keinen ersten. Also einfach Franziskus.

Bei Schiller, Die Räuber" 1781, finden wir den Satz: "Franz, heißt die Kanaille."

Der einfache Franz lateinisiert, wird zum Franziskus. War früher schon mal Mode. Wir haben in unserer Ahnenreihe ebenfalls studierte Pastoren der Uni Marburg, zum Beispiel mit Namen Voltz, der sich dann Voltzius nannte.
Wie wurde damals der alte deutsche Name Blei lateinisiert, er wurde zu "Plumbum". Zurück "germanisiert" im norddeutschen Raum, wurde er dann zu Pflaumbaum.
Menschen sind erfinderisch, aber auch der neue Papst kann nicht übers Wasser laufen.

Die Presse schießt sich schon darauf ein, was tat er während der Militärdiktatur in Argentinien.

Lateinisch spricht unser "Neuer" auf jeden Fall. Es war einmal die Weltsprache, mit der die Intelligenz kommunizierte.

Hätte der Brasilianer das Rennen gemacht, hätten nur die Portugiesen ihn verstehen können oder auf Grund seiner deutschen Wurzeln hätte er vielleicht deutsch gekonnt (Kauder hätt's gefreut).

Auch China hat einen neuen Präsidenten. Xi hat Li abgelöst, allerdings ohne Rauch und ohne Demokratie.

Mit Rauch könnten wir es in Deutschland auch einmal versuchen. Ohne Wahlkampfgetöse, jedoch mit Rauch in den Farben der Parteien, schwarz, rot, gelb, grün.

Jetzt habe ich wie ein Filibuster (ist der, der im amerikanischen Parlament redet bis die Feierabendglocke läutet, gut das es bei uns eine Minutenbegrenzung gibt) gequasselt und bin noch gar nicht zu dem gekommen, was ich eigentlich erzählen wollte.

Durch den ganzen Wirbel um den Papst, ist mir nämlich eine passende Geschichte aus dem Jahr1948/49 eingefallen, die ich hier heute gerne vorziehen möchte, auch wenn ich in der Zeit eigentlich erst bei 1933 bin.

Es geht um "William Müller", der wenn man ihn googelt in einem Bericht in einem "Spiegel" von 1950 auftaucht, dies ist die Vorgeschichte.

Ich war seit Kriegsende bei der amerikanischen Besatzungsmacht in Bremerhaven. Die Zeiten waren schlecht und wir führten die Buchhaltung sehr kreativ, um hier und da einen, oder auch mehrere, Dollar abzuzwacken.

Das heilige Jahr in Rom 1950 stand bevor. Ein seltenes Ereignis und in diesem Jahr sollte Maria von Papst Pius II. in Rom heilig gesprochen werden.

Der neue wirtschaftliche Aufschwung, unter Erhard -soziale Marktwirtschaft-, mit dem neuen Geld sollte verwirklicht werden.

An dem Boom wollten auch ein Teil meiner Leute, die ich, mittlerweile als Supervisor, beaufsichtigte, teilnehmen. Es dauerte bis ich ihnen auf die Schliche kam, denn als frisch gebackener Chef gehörte ich nicht mehr zum Kreis der Eingeweihten.
William Müller, er war der Soda-Fountain-Manager, eine Art Eisdiele, im Club Little America, wollte ein Schiff chartern um Pilger nach Rom zu schaukeln. 

"Little America" (Seebeck am Markt); aus Vorort von New York, Rüdiger Ritter





Irgendwie wurde bereits die Mannschaft zusammengestellt. Einen Kapitän hatte man, nur noch kein Schiff. Der Koch Albin B. auch vom Club Little America stellte den Speiseplan auf und bereitete schon die Proviant-Einkaufslisten vor. Einen Zahlmeister gab es und sogar juristischen Rat von einem stadtbekannten Dr. Dr. jur.

In der Mitte Albin B., der Koch; aus Vorort von New York, Rüdiger Ritter

Rechts Albin B., links ich, die Frau unbekannt

Mittlerweile war ich eingeweiht und konnte Rat im seemännischen geben. Doch ich zweifelte an der Unternehmung. Es kam der Tag der Entscheidung, der Kapitän mit einer Abordnung, der Dr. jur. und William Müller fuhren nach Genua, um den Dampfer abzuholen.
Sie kamen "bedröppelt" zurück. Der ins Auge gefasste Dampfer war ein alter Kahn und lag auf Grund.

Leider weiss ich nicht genau, ob sie ein zweites mal gefahren sind. Da in meiner Erinnerung, das oben geschilderte vor 1950 lag. Zur Zeit des Spiegel Berichtes arbeiteten wir nämlich bereits nicht mehr zusammen.

Leider ist auch bei der Recherche im Internet nicht mehr heraus gekommen. Wer Näheres weiss, darf sich gerne bei mir melden.

Euer Heinz











Dienstag, 12. März 2013

Flaggengeschichten

Flaggen in allen Farben 


1929 hatten wir in Amerika an der Börse einen schwarzen Freitag, der an und für sich ein schwarzer Montag war.
Der 31.01.1933 war ein echter schwarzer Montag.
Herr Hitler wurde vom Reichspräsidenten Hindenburg zum Reichskanzler ernannt.

Meine prägende Erinnerung an dieses Ereignis, war die Errichtung eines zweiten Flaggenmastes im Schulhof. Erste Änderung der neuen Herren war, jetzt neben der hoheitlichen, internationalen schwarz-weiß-roten Flagge, die Flagge mit dem Hakenkreuz (auch schwarz-weiß-rot) zu hissen. Eine Anordnung von ganz oben. Die Macht die alte Flagge gänzlich fallen zu lassen, hatte auch ein Herr Hitler -noch- nicht.

Überlegungen zu historischen Flaggen 


Die Flaggen und Fahnen waren in alter Zeit militärische Feldzeichen. Schiffe haben heute Flaggen. Schützenvereine haben Fahnen, oft hinter Glas, da sie meist aus der Gründungszeit in gestickter Form, gesichert aufbewahrt werden.

Das Volk war allgemein leseunkundig, heute in Deutschland noch ca. 7,5 Millionen Menschen. Farben und Wappen der Flaggen waren wichtig zur Erkennung der Zusammengehörigkeit auch im Kampfgetümmel.

Schwarz-Weiß war die Farbe der Ordensritter und von Preußen.

Legende

Die Schill'schen Reiter plötzlich unter Ferdinand von Schill zum Kampf gerufen, kreierten auf die schnelle Uniformen. Sie färbten Jacken schwarz wobei diese einliefen. Unter den zu kurzen Ärmeln leuchteten die weißen Hemdsärmel hervor. So kam Schwarz-Weiß für Preußen.
Es war die Zeit mit und um Napoleon (heute in Frankreich noch hochverehrt).
Schill fiel im Straßenkampf in Stralsund. Die noch lebenden seiner Männer wurden gefangen genommen und dann erschossen.

Die Farben der Angehörigen der Hanse waren Rot-Weiß. Auch Skandinavien, Polen und Danzig hatten und haben teilweise noch rot-weiße Flaggen. Im Danziger Wappen erscheint auch das Kreuz der Ordensritter. http://de.wikipedia.org/wiki/Wappen_Danzigs

Zur Zeit der Hanse wurde zeitweise die selbe Sprache von Holland bis Nowgorod gesprochen. Norwegen, Bergen heute noch die Tyske Bryggen, London Stahlhof.

Zwei wahre Flaggengeschichten

Ernst von Salomon schreibt in seinem Buch "Der Fragebogen", Rowohlt 1951

Nach dem I. Weltkrieg hatten Sozialdemokraten, die neuen Herren nach dem Kaiser, in Kiel sich einen seegehenden Segler "besorgt". Beim passieren des Kaiserlich-Kieler Yachtclubs, dem natürlich ein pensionierter kaiserlicher Admiral vorstand, stellte dieser fest, dass der Segler eine Schwarz-Rot-Goldene Flagge anstatt der Schwarz-Weiß-Roten hoheitlichen Flagge am Mast führte.
Er informierte in Laboe am Ausgang der Kieler Förde, die entsprechenden Instanzen darüber, dass ein Segler unter falscher Flagge das Hoheitsgebiet der neuen Deutschen Republik verlassen wollte. Es hatte Erfolg, der Segler kam bald zurück. Jetzt informierte der Admiral noch den Zoll in Kiel. Es hätte ja sein können, dass der Segler wie üblich, steuerlich zollfreie Ware (Schnaps, Tabakwaren) unter plombierten Zollverschluss mit sich führte. Dieser Zollverschluss darf, auch heute noch, nur nach Verlassen des Hoheitsgebietes geöffnet werden. Der Admiral hatte den Verdacht, dass das Zollsiegel bereits gebrochen war, was oft geschah.



Die neue deutsche Flagge

Es war zur Zeit der Wende, die Zeit als die Mauer fiel. Im Gremium "Maritim" der Universität Bremen schilderte ein Kapitän die Übernahme eines Schiffes.
Am Heck stand Heimathafen Hamburg. Er wusste aber, dass das Schiff bereits ausgeflaggt war, nur wohin wusste er nicht. Da Hamburg als Heimathafen nun wegfiel und konnte das Schiff auch nicht mehr unter deutscher Flagge geführt werden. Kein Schiff fährt auf den sieben Weltmeeren ohne Flagge. Der Bootsmann musste aus den farbenfrohen Signalflaggen eine Flagge basteln. Natürlich durfte er keine der über 100 Flaggen der seefahrenden Nationen kopieren. Bei Einlaufen in Le Havre, Frankreich, stutzte der Hafenkapitän. Diese Flagge kannte er nicht, wusste aber alles über die Wende in Deutschland und sagte: "Aha, das ist also eure neue deutsche Flagge."


Aktuell

aus dem Tagebuch 12.03.2013

In Rom um 15:50 hagelt es. Habemus Papa.
15:50 Dax 7983, alles wartet auf 8000.
USA Beginn fester.
Freitag Hexensabbat/Triple Witching Day - Zocker müssen kaufen oder verkaufen.
Neue Wahl mit 99%, Falkland, Insel 400 Km vor Argentinien, wollen britisch bleiben.
Falkland 1982: viele Tote auf beiden Seiten, vor der "Ölzeit" wären die Engländer "die Insel"
wohl gerne losgeworden.
Schröder ist zurück, um alte Fehler mit neuen zu toppen - Riester.
Agenda, Bedeutung im Duden: Was zu tun ist-, auch: Aufstellungen von Gesprächspunkten bei politischen Verhandlungen.
Neudeutsch: Quasselbude
Riester, wenn man in meiner Jugendzeit verbotenerweise mit allem, was einem in Quere kam Fußball spielte, den Schuhen leid zu fügte, setzte der Schuster einen Flicken, genannt Riester. Heute werden Schuhe entsorgt, Handwerksarbeit ist zu teuer. Erfinder der Riester-Rente, heute wohl versorgt im Versicherungsgewerbe.
Riester - laut Wikipedia (Auszug):
Der Riester sollte nach Möglichkeit nicht ins Auge fallen, keine Falten werfen und sich auch sonst kaum bemerkbar machen.





Montag, 11. März 2013

Schulzeit in Wulsdorf Teil 3

Schulzeit in Wulsdorf Teil 3


Ausser dem Sportunterricht, gab es nachmittags keine Schule. Die Nachmittage waren also frei verfügbar.
Winterzeit war Eishockeyzeit. Ein passender Stock fand sich immer, ebenso eine platt gedrückte Blechdose um in "Schwiefert's Garten" Eiskockey zu spielen. Schwiefert's Garten war früher ein Gelände für Feste und Veranstaltungen und es gab dort einen Teich. Nicht besonders gross, aber im Winter dafür schnell zugefroren.

Berge zum Rodeln hatten wir nicht, aber der alte Deich und der Jedutenberg (siehe Bild) an der Alt Wulsdorfer Kirche taten es auch.

Unsere Rodelstrecke, der Jedutenberg


Historiker knabbern noch heute an der Bedeutung der Jedutenberge, es gibt noch weitere in unserer Gegend.

Im Sommer trieben wir uns am Wasser herum. Im Fischereihafen am Ende der Halle 10 begann die Wildnis an der Lune, einem Nebenfluss der Weser. In der Wildnis lag der Wulsdorfer Yachtclub. Die Lune hatte man beim Bau des Fischereihafens mit einem neuen Siel aufgestaut. Womit das alte Siel seinen Zweck verlor. Es wurde ein idealer, verwilderter Ort für uns zum Schwimmen. Am neuen Siel gab es zwar ein Schwimmbad, das kostete aber Geld.

Im Schilfgürtel der Lune gab es lauschige Buchten, die ideal zum Angeln waren. Oftmals saß ich hier mit Grossvater und fühlte mich dann wie Huckleberry Finn am großen Mississippi.

Die Eltern fuhren beide zur See, wenn man die Seebäderdampfer nach Helgoland als Seefahrerei bezeichnen kann. Deshalb war ich auch bei den Großeltern untergebracht, eigentlich wohnten wir in der Stadtmitte. An die freien Tage meiner Eltern denke ich gerne zurück. Ich besuchte sie dann, es brachte mir einen erweiterten Freundeskreis und es waren Kinotage mit u.a. Pat und Patachon. Es waren auch Kotelett-Tage. Ich entsinne mich, das es eigentlich jedes Mal Kotelett gab. Mir gefiel es, sie schmeckten mir gut. Als mal das Gespräch darauf kam, sagte meine Mutter: "Er mag sie doch so gerne." Heute denke ich, dass sie sie der Einfachheit halber machte und ich es spannend fand, dass es innerhalb der Woche Fleisch gab.

Bei den Großeltern gab es nach guter alter Tradition nur an Sonntagen Braten oder ähnliches. Später gab es damit Schwierigkeiten, denn die neue Gesellschaft führte aus Solidarität, mit wem auch immer, einen "Eintopfsonntag" ein. Es gab sogar Kontrollen. Großvater machte solchen Unsinn nicht mit. Klingelte es, nahm er schnell 20 Pfennig und steckte sie in die Sammelbüchse, die der Kontrolleur immer mit sich führte, was wohl als Strafe für die "Eintopfsünder" gedacht war.

Nach dem Krieg versucht ich diese Prozedur meine amerikanischen Freunden zu erklären. Ich fand das Wort für Eintopf im Oxford Dictionary, es lautete "Hotchpotch", dieses war jedoch auch das Synonym für "confused", was wohl die damalige Zeit vor dem Krieg passend beschreibt.

Es waren immer noch politisch wilde Zeiten, bis 1933 sogar die wildesten. Es mischte stark ein Herr Hitler, ein Böhmischer Gefreiter (O-Ton Großvater), mit. Andere sahen ihn als Messias, als Retter Deutschlands. Die, die es nicht so sahen hatten bald Gelegenheit sich hinter Stacheldraht zu "konzentrieren" (KZ).

Die meisten Ereignisse, die ich bis jetzt aus meiner Schulzeit erzählt habe, stammten aus der Zeit vor 1933.
Danach änderte sich so einiges in Deutschland und auch in meiner Schule.

Jetzt folgt noch der aktuelle Teil, Thema Wirtschaft


Aktuell

Um die Wirtschaft am laufen zu halten, versuchen es die Banken mit Zinssenkungen bis fast Null. Japan "Null" seit Jahren. Die Zeit für Zocker. Im Prinzip zur Zeit eine richtige Verhaltensweise, Betonung auf "zur Zeit". Nur das billige Geld muss eines Tages zurück geholt werden, was meistens versäumt wird. Es leiden die Institutionen, die auf Rendite angewiesen sind, z.B. Versicherungen, aber auch die Verträge mit hohen alten Zinsen.
Das führt zur Dauerverschuldung, z.B. wenn der "Dow Jones" stark fiel, zeigte es an oder man glaubte es, das es der Wirtschaft schlecht geht, ergo senkte man die Zinsen. Folge, die nächste "Blase", fängt an zu wachsen.
Die Hintergründe von Blasen erkennt man erst, wenn sie geplatzt sind und sie den Historikern zum Fraß vorgeworfen werden.
Blasen sind wie Luftballons. Zu Beginn des Aufpustens merkt man gar nicht wie groß sie werden können. Es sollte auch niemand versuchen, sich mit einer Tätowierung auf einem aufgeblasenen Luftballon zu verewigen.

Tätowieren kommt aus dem polynesischen Sprachgebiet, war aber auch in alter Zeit ein britisches Trommelsignal, um die Soldaten in die Kasernen zurück zu rufen. In Deutschland ist es ein Trompetensignal - Zapfenstreich - zum gleichen Zweck.
"Soldaten sollen nach Hause gehen,
sollen nicht so lange bei den Mädchen stehen!"
Zapfen steht hier für Bierhahn.
In Hindi (Indien) nennt man ein "Native Breed Pony" Tattoo.

Bis demnächst, Heinz

Samstag, 9. März 2013

Schulzeit in Wulsdorf Teil 2

Schulzeit in Wulsdorf - Teil 2

Zuerst noch ein paar Bilder, die es beim letzten Mal nicht reingeschafft haben.

 

 


































Aus "Die Zeit" 08.04.09



































Nachfolgend ein paar Überschriften aus der Nordwestdeutschen Zeitung vom 21.09.1931








 



Nun geht es weiter!


Angerissen hatte ich meine Schulzeit ja schon, heute möchte ich etwas ins Detail gehen.

Die Zeit meiner Einschulung war die eines Umbruchs, eine Zeit der Geschichte. Die schön war, wenn man das grausen vergisst.

Es war die Zeit in der die Welt den Atem anhielt. Die politischen Kämpfe erreichten ihren Höhepunkt.

Der Schulanfang blieb davon unberührt, eine Schultüte war sicher dabei. Ein Bild von mir, an das ich mich erinnere, das den obligatorischen Schulanfänger zeigt, aber leider nicht mehr vorhanden ist.
Sehr stolz war ich auf meine bunte Mütze der 1. Klasse, grün überwiegte hier, was mir gut gefiel. Leider wurde dieser Brauch bald abgeschafft.

Die Schule, Fichteschule, war benannt nach einer geschichtlichen Grösse aus einer sehr "deutsch-tümelnden" Zeit. Literatur: "Reden an die deutsche Geschichte".

Im Flur der Schule hing ein gerahmter Spruch: "....handeln sollst Du so als hinge von Dir und deinem Tun, das Schicksal ab der deutschen Dinge und die Verantwortung ist Dein."

Der Spruch zeigt den Chauvinismus der Zeit und er überstand auch die Machtübernahme 1933 und daraus folgende "Säuberungsaktionen".

Vor einigen Jahren bei einem Besuch, sah ich das der Spruch mittlerweile entfernt worden war. Hätte ich ihn nicht in meinen grauen Zellen gespeichert, könnte ich ihn der Nachwelt nicht übermitteln.

Der Lehrkörper


Da waren Fräulein Knüppel, erwähnte ich bereits, meine Klassenlehrerin und ein Lehrer für Kunst, Musik und Sport.

Zu Beginn meiner Schulzeit waren alle unsere Lehrkräfte in dem Alter, dass ihre Ausbildung und Prägung während der Kaiserzeit stattgefunden hat. Selbst eine knapp 40jährige war um 1890 geboren. Diese Leute waren bürgerlich und mit kaiserlich-preussischer Disziplin aufgewachsen. Man denke an den Hauptmann von Köpenick, die Uniform war alles.
Der Standardsatz meines Grossvaters, wenn er jemanden kennen lernte: "Haben Sie gedient und wo haben Sie gestanden?"
Diese Menschen haben den Bruch ihres Lebens, ein Sattler (Ebert) löst den Kaiser ab, nie verwunden. Gemeint ist hier 1918 der Umbruch von der Kaiserzeit zur Republik. Die chaotischen 20er Jahre waren auch nicht die Zeit um die Demokratie zu würdigen.
Ein den Zeitgeist wiedergebendes Lied: "Wir wollen unseren alten Kaiser Wilhelm wieder haben."
Das Wunschdenken war noch lange im Volk erhalten.

Dazu die Legendenbildung: Die Dolchstoss-Legende - im Felde unbesiegt.

Das was in Kürze, 1933, auf uns zukam, konnte keiner ahnen.

Meine Grosseltern gehörten, im Gegensatz zu vielen Eltern der Mitschüler, wie die Lehrer zum Kreis der Kaisertreuen. Dadurch war ich auch privat mit Fräulein Knüppel bekannt.

Sie war ein herzensguter Mensch. Ihre Güte reichte aber nicht soweit, jemanden von der Strafe zu befreien, wenn er ungenügende Leistungen zeigte. Obligatorisch wurde man in der Pause zu Lehrer Grootjohann geschickt, um die "verdienten" Stockschläge zu kassieren. Das war noch die preussische Erziehung. Mädchen, wir waren eine gemischte Klasse, brauchten nicht zu Lehrer Grootjohann.
Die Prügel haben nach meiner Kenntnis keine Leistungssteigerung hervorgebracht. Während meine ganzen Volksschulzeit blieb aber auch niemand bei Fräulein Knüppel sitzen.
Ich wurde bald zum Klassensprecher, führte das Klassenbuch und wurde mit meinen Leistungen zum Klassenprimus, dieses erzeugte nicht unbedingt Sympathie der restlichen Schüler für mich. Selbst schätzte ich meine Leistungen nicht so hoch ein. Gut war ich aber für Hilfe bei den Hausaufgaben der Mitschüler.

Ein weiterer Lehrer, Kunst, Musik und Sport, war ein Unikum.

Den Sportunterricht, der nachmittags in der in etlicher Entfernung liegenden Turnhalle der "Altwulsdorfer Schule" statt fand, hielt er in seinen "Alttagsklamotten", ähnlich einem Gehrock, ab. Die Noten wurden nach der Anzahl der absolvierten Klimmzüge erteilt. Meine Klimmzüge reichten kaum aus für eine gute Zensur, wurden aber aufgewertet durch den Freischwimmer, den ich hatte und mein Fussballspielen im Verein.

Während des Musikunterrichts spielte er manchmal Geige, dass aber eher selten. Er las uns lieber etwas vor. Dafür musste der Priem (Kautabak) entsorgt werden. Hierzu diente der Schwitzwasserauffang unter der Fensterbank. Die Finger säuberte er sich an den langen weissen Vorhängen am Fenster. Zum Vorlesen hatte er Talent, uns gefiel es.

Die Klasse hatte er aufgeteilt in "Brummer" und "Nichtbrummer". Dementsprechend wurden durch Vorsingen die Zensuren vergeben. Ich gehörte zu den "Brummern". Viele nutzten es aus, sie brummten einfach, um nicht mitsingen müssen.

Fräulein Knüppel musste Kenntnis haben von seinem unorthodoxen Unterricht. Nach seinem Musikunterricht gab sie uns immer Zusatzstunden. Sie verteilte kleine Notenhefte und wir lernten zuerst einen Notenschlüssel zu zeichnen. Gar nicht so einfach. Wir aber bekamen das erste Wissen, dass es so etwas wie Noten gab. Ich sehe heute noch meinen Musiklehrer vor mir, wenn er mit seinem hölzernen Geigenkasten auf den Pulten herum schlug, um Ruhe herzustellen. Er hat sich an mir als späterer Musikliebhaber versündigt.

Als Lehrer im Kunstunterricht hat er nie bewiesen wie weit sein Talent reichte. Es war ein ewiges Ritual, er stürmte in die Klasse, knallte seinen verbeulten Hut auf sein Pult und gab kurz und knapp die Anweisung: "Malt meinen Hut."

Später erfuhr ich, dass ein verbeulter alter Hut mit all seinen Lichtern und Schatten wirklich eine Herausforderung ist. Auch hier gab es von Fräulein Knüppel Zusatzstunden. Sie fragte dann jedes Mal: "Was habt ihr denn gemalt?" Wir warteten schon auf diese Frage und brüllten unisono los: "Den Hut!" Dann durften wir unsere Malsachen auspacken zwecks "Nachhilfe". Wie weit das zu Lasten ihres Lehrplans ging bereitete uns damals keine Kopfschmerzen.

Später nutzte ich die Volkshochschule Bremerhaven um Schüler meiner hochverehrten Heimatmaler Bemmer und Simoleit zu werden. Es hängen noch Werke von ihnen an meinen Wänden, ebenso auch Werke von mir, wo mein Talent nicht mehr als durchschimmert.

Nachfolgend meine Klassenliste.



























Die Schwierigkeiten liegen nicht im Neuen, sondern darin das Alte zu überwinden.

Bis zum nächsten Mal
Heinz

Donnerstag, 7. März 2013

Wirtschaft u. Finanzen-Parallelen Gestern-Heute

Einen Bogen spannen zwischen Gestern und Heute

Es war alles schon mal da!

Anfangen möchte ich mit dem Brief, mit dem ich letztes Mal aufgehört habe.
Für mich ist der Brief ein Credo, man sieht etwas, erlebt etwas, aber die Erkenntnisse liegen in weiter Ferne.

Auch vom letzten Mal: ...kürzte Beamtenghälter..., ...es wurde gespart...

Stattdessen muss man Geld unter die Leuten bringe, die Nachfrage und damit die Konjunktur ankurbeln. Wie später mit dem "New Deal" des Präsidenten Roosevelt, USA 1936.

John Mainard Keynes, der grosse Ökonomen versuchte die USA und die Welt zu retten.
Nicht mit sparen, sondern mit dem Gegenteil "Deficit Spending", mit grossem Einsatz der Gelddruckmaschine. "Fiat Money but legal tender". Papermoney, Falschgeld ohne Golddeckung mit Genehmigung der Fed. Notenbank.
Mit dieser Massnahme (nicht mit sparen) wurde die Wirtschaft angekurbelt. Strassenbau, Staudämme und sonstige Grossobjekte wurden in Angriff genommen.
Es schaffte Arbeit und Hoffnung. Der richtige Aufschwung kam aber erst mit der drohenden Kriegsgefahr 1938/39, mit den Rüstungsanstrengungen, der die Investitionen des "New Deal" weit übertraf.

Heinrich Brüning versuchte ebenfalls, mit echtem Geld, also kannte er das Prinzip schon vor Keynes, einer 4 Pfennig Münze in Kupfer, einmalig in der Weimarer Republik, die Wirtschaft, a la "Fiat Money", Goldwährung gab es schon lange nicht mehr, anzukurbeln.
Genehmigung für die sogenannten Scheidemünzen bedurfte es laut Gesetz nicht. Es war natürlich wie so vieles in der Politik ein untauglicher Versuch. Die 4 Pfennig Münze sollte die Geldumlaufmenge erhöhen und für vermehrten Konsum sorgen. Um dieses Ziel auch zu erreichen, erging die Anweisung: Bei Lohnauszahlung, zu dieser Zeit die Lohntüte, mussten mindestens 2 Reichsmark in 4 Pfennig Stücken ausbezahlt werden. Da das Volk, aber die Hintergründe nicht kannte und wohl auch nicht verstand, lehnten sie die 4-Pfennig-Münze ab und verspotteten sie gar als "Armer Heinrich".

Ein weiteres Volkswirtschaftliches Ereignis mit dem Gegenteil von Sparen erlebte Westeuropa 1948 mit dem Marshall-Plan. Mit Einsatz von Anfangs wertlosem bedruckten Papier (DM) wurde Deutschland und ganz Westeuropa gerettet. Die Ostanrainer durften auf Weisung Stalins nicht mitmachen. Es war "Trial and Error".
International wurde die DM erst 1952 konvertierbar, mit Dollar/DM 4,20 zu hoch.

Dax, Dow Jones Rekordhoch. Aktien, wo sonst auch hin mit dem billigen Geld?
Die Notenbanken überfluten die Welt. Hier ist Bogen zu dem oben Geschriebenen gespannt.
Mit der Flut sollten alle Boote einheitlich steigen. Leider! Die Notenbank Japan liegt mit den Zinsen bei 0. Die anderen auch nicht viel höher.
Bisherige Anlagevehikel, Festgeld-, Tagesgeld decken nicht die Inflationsraten ab. Staats-/Industrieanleihen, selbst die guten alten Pfandbriefe, eingeführt vom "Alten Fritz", bringen nichts. Die sogenannten Bundesschätzchen, eingeführt von Franz Josef Strauss haben ihr Erscheinen eingestellt. Kapitallebensversicherungen leiden bereits, waren als Altersversorgung schon immer untauglich.

Aktien werden heute, was nicht der Zweck ist, zum Parken von Geldern missbraucht. Der Boom ist somit künstlich und trifft die Aktienfonds, die langfristig gedacht sind und keine Parkfunktion für kurze Gelder haben sollten.
Achten wir in der Zusammensetzung des Aktienmixes im Fonds auf Dividendenwerte. Früher waren Dividenden Standardwerte, wie Krupp, AEG, Bayer, BASF, Vulkan, Borsig, heute sind es Merck, Bayer, Fresenius, BASF (nicht mehr mit Annelin-Soda-Farben), Linde (die von Luft leben - Gas), Siemens, Nestle, Heinz Ketchup (Werbung Tomatoe Soup and 57 varieties).
Dividendenwerte haben 1929 beim grossen Crash, trotz Kellerkursen niemals Ihre Dividendenzahlungen eingestellt.
Nicht vergessen: Die beiden Generäle, General Electric und General Motors.
What is good for General Motors is good for America.
Nebenbei, heute gibt es für langfristige Anlagen besseres als Investmentfonds.

Dienstag, 5. März 2013

Schulzeit in Wulsdorf

Schulzeit in Wulsdorf

Meine Konfirmation hatte ich ja schon vorweg genommen. Nun möchte ich mich meiner Schulzeit widmen. Für die Prägung eines Menschen ist nicht nur das Elternhaus maßgeblich, sondern auch die Schule, in meinem Fall 1930-1938 und das Zeitgeschehen.
Die Erlebnisse sind nicht unbedingt direkte Erkenntnisse.

Eingeschult wurde ich 1930, in die 8. Klasse der Fichteschule, Bild1. Damals wurde rückwärts gezählt. Somit endete die Volksschule nach 8 Jahren mit Klasse 1.

Bild 1 Das Gebäude im Vordergrund.

Vorweg stellen, möchte ich die Ergebnisse, aus dem Hauptbuch der Fichteschule, der unzulänglichen Bildungsversuche meiner Lehrerschaft, Bild 2.
Warum hier das erste Jahr, die 8. Klasse, nicht vermerkt ist, weiss ich nicht zu sagen.

Bild2
Ausserdem ist auch zusehen, dass meine ständige Klassenlehrerin Fräulein Knüppel auf einmal aus unbekannten Gründen nach meiner Rückkehr verschwunden war.
Es war die Zeit der vielen Verschwundenen, amtlich wurden sie Dissidenten genannt.

Der Grund für mein Verlassen der Schule und die damit fehlende Eintragung für M 1937, siehe Bild 2, entstand durch den Versuch der Versetzung an die höhere Schule.
Meine Rückkehr erfolgte aus der Erkenntnis, dass ich meinen Traumberuf Kapitän auch ohne Abitur erreichen konnte.

Hier noch mein Entlassungszeugnis vom 26.März 1938.




Zeitgeschehen

Der grosse Börsencrash 1929 schwappte herüber ins ausgeblutete Europa.

Beginn der 1930er Jahre hatte das Deutsche Reich einen von Präsident Hindenburg ernannten Reichskanzler ohne Fraktionszwang, Heinrich Brüning, der sollte mit Notverordnungen die Reichsfinanzen regeln.
1934 musste er über England, Holland in die USA flüchten. Dort kam er zu Ehren, als Dozent der Harvard University.

Die Darmstädter Nationalbank (Danabank) wurde wie man das heute nennt "systemisch", praktisch pleite. Wurde abgewickelt und von Dresdner Bank übernommen. Die Wirtschaft war am Ende, wir hatten bis zu 7 Mill. Arbeitslose. In der Schulklasse hoben bei der Frage nach Arbeitslosigkeit der Eltern die meisten die Finger. Die Klassenlehrerin Fräulein Knüppel hatte in ihrem Schrank Schreibhefte, die sie zwecks "Bildungschancengleichheit" an die Kinder, die sich keine leisten konnten verteilte. Damals kostete ein Heft einen Groschen (10Pf.)

Heinrich Brüning, der Deutschlands Finanzen retten sollte. Er kürzte als erste die Beamtengehälter und dann noch vieles mehr. Es wurde wie heute gespart, tot gespart, siehe Griechenland usw. Alles Massnahmen, die die Wirtschaft im Kern trafen und die Konjunktur abwürgte, was auch heute noch das Resultat einer solchen Politik ist.

Dieser "Heinrich", der den Krieg in den USA, in sogenannter Ehrenhaft, in trockenen Tüchern überlebte, schrieb 1946 folgenden Brief an Hans Bernd Gisevius. http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Bernd_Gisevius

Aus Heinrich Brüning, Briefe und Gespräche 1934-1945

Aktuell

Wahl Italien - Die Welt nahm übel

Datum                 Dax              Dow Jones             Bemerkung

03.01.2013           7612             13104                     Jahresbeginn
22.02.2013           7643             13987                     Italien wählt 24.02.2013
25.02.2013           7773             13933                     Italien wählt 2. Tag
26.02.2013           7597             13003                     Ergebnis nach Wahl
27.02.2013           7676             13141                     Der Markt erholt sich
28.02.2013           7742             13301                     Der reale Markt ist stärker
01.03.2013           7708             14090                     Wochenende
04.03.2013           7692             14128                     Wochenbeginn

Alle Benchmarks, siehe auch Jahresabschluss auf Seite Wirtschaft/Finanzen, sind erstmalig seit der Krise, ausser USA, im Minus.

P.S. Gestern vergas ich bei den Homos dem Homo erectus.

Sonntag, 3. März 2013

Meteorologischer Frühlingsanfang

Astronomische Vereinigung Bad Bederkesa

Heute komme ich nochmals zu dem was ich "auf meine alten Tage" so mache. Ein Termin, der jeden ersten Dienstag des Monats fest ausgebucht ist, ist das Treffen der Astronomischen Vereinigung in Bad Bederkesa, den ich immer wahrnehme.
Der nächste Termin zur Sternbeobachtung ist am Samstag, 09.03.2013 in der Sternwarte am NIG in Bad Bederkesa vorgeführt von Dr. Jens-Peter Jacobsen.
Eines unserer Mitglieder ist Klaus-Eckart Puls, Physiker und Meteorologe. Der folgendes Interview dem Schweizer Kultur-Magazin "factum" gab.






Das folgende Interview erschien im Schweizer Kultur-Magazin "factum" ;

Heft 3 (2012), S. 34-36;

Der Abdruck auf dieser WEB-Seite erfolgt mit freundlicher Genehmigung von "factum"; siehe auch dort : http://www.factum-magazin.ch/wFactum_de/



« Dafür schäme ich mich heute »

Der Physiker und Meteorologe Klaus-Eckart Puls über den Stand der Debatte über Klimawandel und schmelzendes Eis an den Polkappen – und seinen persönlichen Zugewinn an Erkenntnis.



Das Interview führte Bettina Hahne-Waldscheck

für das Schweizer Magazin "factum"



Schmelzendes Polar- und Gletschereis, Hitze, Stürme, Meeresspiegel-Anstieg: In den Medien liest und hört man immer wieder von allerlei Wetterkatastrophen, die angeblich dem von Menschen gemachten Klimawandel zuzuschreiben sind. Der Physiker und Meteorologe Klaus-Eckart Puls aus Bad Bederkesa ist einer von Tauenden Wissenschaftlern weltweit, welche die Lage anders einschätzten.



factum: Sie kritisieren seit Jahren die Theorie vom menschengemachten Klimawandel. Inzwischen melden sich viele prominente Wissenschaftler in diesem Sinn zu Wort. Wie wurden Sie zum Klimaskeptiker?



Puls: Bis vor zehn Jahren habe auch ich ungeprüft nachgeplappert, was das IPPC uns so erzählt. Irgendwann dann habe ich angefangen, die Behauptungen nachzuprüfen. Das Ergebnis: Es begann mit Zweifeln und mündete dann in Entsetzen und in der Erkenntnis, dass ganz viel von dem, was der IPCC und die Medien bezüglich des Klimawandels sagen, nicht stimmt und gar nicht durch naturwissenschaftliche Fakten und Messungen gedeckt ist. Für das, was ich früher als Naturwissenschaftler ungeprüft auch in eigenen Vorträgen "nach-erzählt“ habe, dafür schäme ich mich heute.

Die offensichtlich in Deutschland besonders stark ausgeprägte CO2-Klima-Hysterie wird meines Erachtens durch eine Interessen-Gemeinschaft von Profiteuren ideologisch und materiell vernetzt und durchgesetzt.



factum: Wie steht es dann mit der globale Erwärmung? Gibt es den Klimawandel?



Puls: Ja, denn Klima-Wandel ist das Normale, folglich gab es immer auch schon "Global-Warming“-Phasen, die sogar das heutige Ausmaß weit übertrafen. In den letzten hundert Jahren gab es ein "Global Warming“ von einem Dreiviertel Grad. Seit 1998 gibt es jedoch keine Erderwärmung mehr, CO2 steigt aber weiter an. Die IPCC-nahen Institute beobachten seit 1998 eine leichte Abkühlung von ein bis zwei Zehntel Grad, allenfalls kann man von einem sogenannten Temperaturplateau sprechen. Generell gilt: Das Klima hat sich schon immer gewandelt und wird sich immer wandeln.



factum: Der Weltklimarat IPCC prognostiziert 0,2 Grad Erwärmung pro Jahrzehnt beziehungsweise zwei bis vier Grad Erwärmung bis 2100. Wie bewerten Sie das?



Puls: Das sind spekulative Modell-Prophezeiungen, so genannte Szenarien – keine Prognosen. Klima ist ein hochkomplexes nicht-lineares System, deshalb sind Prognosen unmöglich. Genau das steht auch wörtlich im IPCC-Bericht 2001. Die Natur macht, was sie will, und nicht das, was die Modelle prophezeien. Die ganze CO2-Debatte ist unsinnig. Selbst wenn das atmosphärische CO2 verdoppelt wird, dann kann das aus physikalischen Gründen nur rund ein Grad Erwärmung bewirken. Die restliche vom IPCC angenommene Erwärmung beruht auf spekulativen Verstärkungsprozessen, die durch nichts bewiesen sind. Gerade können wir doch beobachten, dass sich die Erde seit 13 Jahren nicht mehr erwärmt hat, obwohl CO2 weiter zugenommen hat.



factum: Wie sieht es mit dem Ansteigen der Meeresspiegel aus?



Puls: Der Anstieg hat sich immer mehr verlangsamt, und in den letzten zwei Jahren ist der globale Meeresspiegel sogar um mehr als einen halben Zentimeter gesunken. Diese Ergebnisse kommen in den letzten 20 Jahren durch Messungen von Satelliten zustande, Pegelmessungen gibt es weltweit seit circa 150 Jahren. Die so genannte "Mittlere Meeresspiegelhöhe“ ist ein Rechenwert, kein Messwert. Genau genommen gibt es jedoch gar keinen "globalen Meeresspiegel“. Wir haben Höhenunterschiede von bis zu 150 Metern auf den weltweiten Meeren. Der Meeresspiegel wird auch durch tektonische Prozesse, wie Kontinent-Hebungen und -Senkungen beeinflusst sowie durch Änderungen von Windströmungen, Passaten, Vulkanismus. Der Klimawandel ist da nur einer von zehn Faktoren. Recht genaue Aussagen können wir zum Beispiel bei der Nordsee machen, wo man regelmäßige Pegelmessungen vornimmt.



factum: Was misst man denn für die Nordsee?



Puls: In den letzten 400 Jahren ist der Meeresspiegel an der Nordseeküste um etwa 1,40 Meter gestiegen. Das sind 35 Zentimeter pro Jahrhundert. In den letzten hundert Jahren ist die Nordsee nur noch um 25 Zentimeter gestiegen. Der Anstieg hat sich also verlangsamt.



factum: Hat der Anstieg etwas mit dem schmelzenden Eis am Nordpol zu tun?



Puls: Das ist ein Trugschluss. Selbst wenn das ganze schwimmende Nordpoleis schmilzt, steigt der Meeres-Spiegel um keinen Millimeter. Nehmen Sie ein Glas Whiskey mit Eiswürfeln und warten Sie, bis diese geschmolzen sind. Der Pegelstand im Whiskey-Glas ist danach nicht höher. Das liegt daran, dass Wasser beim Gefrieren sein Volumen um zehn Prozent vergrößert, und beim Schmelzen wieder um diesen Betrag verringert. Nur diese zehn Prozent des Eisberges ragen aus dem Wasser, und verschwinden wieder beim Schmelzen. Das ist das Archimedes'sche Prinzip.



factum: Und dass die Gletscher in den Alpen schmelzen liegt auch nicht nur an der globalen Erwärmung?



Puls: Auch da gibt es viele Faktoren. Wenn man einen Berg besteigt, fällt die Temperatur um 0,65 Grad pro 100 Meter. Als es in den letzten hundert Jahren ein Dreiviertel Grad wärmer wurde, verschob sich die mittlere Null-Grad-Grenze somit um rund 100 Meter nach oben. Zu beobachten ist aber, dass nicht nur die unteren Gletscher schmelzen, sondern auch die auf 1000 Meter und höher. Das hat eine andere Ursache, nämlich Ruß und Staub. Dunkleres Eis voller Aerosole absorbiert mehr Sonnenstrahlung, wobei die Strahlung in fühlbare Wärme umgewandelt wird. Sie merken den Unterschied selbst, wenn sie statt eines weißen ein schwarzes T-Shirt tragen, worunter Ihnen in der Sonne viel wärmer wird. Doch Ruß und Staub gibt es nicht nur anthropogen seit der Industrialisierung, sondern auch in der Natur, zum Beispiel durch Vulkanismus, Staubstürme, Wald- und Steppenbrände. Aus diesen Gründen gab es auch in der Erdgeschichte immer schon Gletscherschmelzen, wobei man zum Beispiel aus Forschungs-Ergebnissen der Glaziologen weiß, dass die Alpengletscher in den letzten 10. 000 Jahren meist kleiner waren als heute.



factum: Ihrer Ansicht nach steht es gar nicht so schlimm um das schmelzende Eis in der Antarktis, in der vor drei Jahren ein riesiger Eisberg wegbrach?



Puls: Nein, im Gegenteil. In den letzten 30 Jahren hat die antarktische Eiskappe an Fläche und Volumen zugenommen und die Temperatur dort abgenommen. Das betrifft sowohl die Antarktis als auch den peripheren schwimmenden Eisgürtel. Diesen 30-Jahre-Trend kann man recht gut beurteilen, weil man ungefähr seit dieser Zeit dort ein Messnetz mit etwa 40 Stationen von verschiedenen Ländern hat. Stationen, die schon länger messen, wie die Amundsen-Scott-Station der USA direkt am Südpol dokumentieren, dass die Temperatur sogar bereits seit 1957 zurückgeht. In der Antarktis sind 90 Prozent des Eises der Erde gebunden, und die Antarktis ist etwa eineinhalb Mal so groß wie Europa.



factum: Wieso lesen wir dann oft, es sei in der Antarktis wärmer geworden?



Puls: Die einzige erwähnenswerte antarktische Region, in der es in den letzten Jahrzehnten wärmer geworden ist, ist genau das Gebiet, in dem im März 2008 ein 100 Quadratkilometer großer Eisberg vom Wilkins-Schelf abgebrochen ist: Die Region der Antarktischen Halbinsel. Sie umfasst jedoch kaum ein Prozent der Fläche der Antarktis. Diese Halbinsel liegt rund 1000 Kilometer südlich von Feuerland und erstreckt sich um weitere 1000 Kilometer nach Süden. Somit liegt sie voll im Einflussgebiet der stärksten Sturmzone der Erde, der südhemisphärischen Westwinddrift.



factum: Was verursacht solche Abbrüche?



Puls: Bei Eisabbrüchen in der West-Antarktis spielen nicht nur Dicke, Druck und infolgedessen Rutschungen eine Rolle, sondern über die Jahrhunderte auch Intensitäts-Schwankungen dieser Westwinde, analog zu den Zirkulations-Schwankungen in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel, zum Beispiel auf dem Nordatlantik. Intensivieren sich die Westwinde, was seit mehr als 20 Jahren auf der Südhalbkugel beobachtet wird, so wird es zum Beispiel an der Westküste der Antarktischen Halbinsel wärmer, denn der Temperatur-Unterschied zwischen den Winden und dem damit anbrandenden Meerwasser und dem Eis beträgt mehr als 20 Grad. Zweiter Faktor sind die durch die Winde hervorgerufenen Sturmwellen. Sie schlagen gegen das Eis und bewirken mechanisch einen Eisabbruch. Und ein dritter Faktor: Wenn sich immer mehr Schnee und Eis nach oben hin auftürmen, wächst die Eisdicke und damit auch der Druck nach unten. Druck erzeugt Wärme, so dass sich unter dem Eis eine Flüssigwasserschicht bildet, auf der die Gletscher anfangen zu rutschen. All diese Ursachen sind also meteorologischer beziehungsweise physikalischer Natur und haben nichts mit irgendeiner Klimakatastrophe zu tun.



factum: Dann muss es auch schon früher solche Eis-Abbrüche gegeben haben?



Puls: Ja, seit Jahrtausenden, so auch in den 70er Jahren, in denen ja noch nicht von „Global Warming“ die Rede war. Im Gegenteil: Der "SPIEGEL“ titelte noch im August 1974 "Kommt eine neue Eiszeit?“ Es gab damals Eis-Abbrüche von einigen hundert Quadratkilometern Durchmesser, so dass in den Medien diskutiert wurde, ob man die Eisberge per Schlepper in trockene Länder wie Südafrika oder Namibia als Trinkwasserversorgung bringt. Das war dann aber logistisch schwer zu bewältigen.



factum: Was ist mit den Fotos von den Eisbären, die nicht mehr genug Eis haben und die gern in den Medien abgedruckt werden, wenn es um den Klimawandel geht?



Puls: Das ist eine der schlimmsten Klimahysterie-Geschichten. Der Eisbär ist da die Ikone. Der Eisbär frisst kein Eis, er frisst Robben. Er stirbt, wenn wir die Robben bejagen oder gar ausrotten, nicht, wenn das Eis schmilzt. Er hat genug Land, auf dem er leben kann, es gibt im Nordpol-Bereich sehr viele Inseln, außerdem Nordgrönland, Alaska, Sibirien, die ganze Polarkalotte. Die Eisbärpopulation hat sich während der mäßigen Klimaerwärmung auf der Nordhalbkugel sogar vermehrt! Vor 50 Jahren wurden in der gesamten Nordpolregion 5000 Eisbären gezählt, heute sind es etwa 25 000 Eisbären.



factum: Aber es ist richtig, dass das Eis in der Arktis, anders als in der Antarktis, weiterhin schmilzt?



Puls: Ja, es schmilzt seit 30 Jahren. Das hat es aber auch schon in den letzten 150 Jahren zweimal gegeben. 2007 gab es einen sommerlichen Tiefpunkt, seitdem gibt es jedoch jedes Jahr im Sommer wieder etwas mehr Eis. Das Eis schmilzt im Sommer und legt im Winter wieder zu. Die Sorge der Forscher im Jahr 2007, dass der so genannte unumkehrbare Kipppunkt erreicht sei, war unbegründet. Der Sommer-Tiefpunkt von 2007 wurde seit fünf Jahren nicht mehr erreicht oder gar unterschritten. Eisschmelzen hat es schon immer gegeben. Zwischen 900 und 1300 war Grönland bereits schon einmal in den Randbereichen grün, die Wikinger besiedelten „Grün-Land“.



factum: Und was sagen Sie zur oft behaupteten Ausdehnung der Wüsten?



Puls: Die existiert nicht. Die Sahara schrumpfte zum Beispiel zugunsten der umliegenden Steppen. In den letzten 20 Jahren schrumpfte die Sahara im Norden um etwa 300 000 Quadratkilometer, ein Gebiet fast so groß wie Deutschland. Im Süden der Sahara liegen die Trockensteppen des Sahel-Gürtels. Auch dort ist seit mehr als 20 Jahren sowohl eine Zunahme von Niederschlägen als auch das Ausbreiten von bestimmten Bäumen und Sträuchern zu beobachten. Mittlerweile ist eine Fläche von etwa 300 000 Quadratkilometern "ergrünt“. Die in 2010 aufgetretene Hungersnot in Somalia, Kenia und Äthiopien ist vor allem durch die Pachtung von großen Ländereien durch internationale Konzerne und den dortigen Anbau von Bio-Sprit-Pflanzen für Europa aufgetreten, sowie natürlich auch durch Krieg und Terror. Es erscheint jedoch im wohlhabenden Europa bequemer zu sein, eine fiktive Klima-Katastrophe für die gesellschaftlichen Fehler und Versäumnisse dieser Welt verantwortlich zu machen.



factum: Brauchen wir dann gar nichts gegen den Klimawandel tun?



Puls: Wir können nichts dagegen tun. Naturwissenschaftlich ist es schier absurd, durch ein paar Drehungen an irgendwelchen CO2-Stellschrauben "ein schön angenehmes stabiles Klima“ festhalten zu wollen. Viele verwechseln jedoch Klimaschutz und Umweltschutz. Das Klima können wir nicht schützen, aber wir müssen natürlich die Umwelt schützen und uns um sauberes Trinkwasser für alle Völker kümmern.

Noch etwas ist mir wichtig: Eine auch meines Erachtens in etlichen Ansätzen sinnvolle Debatte zu alternativen Energien wird auf eine irrationale Klima-Debatte drauf gesattelt. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.



Vielen Dank für das Gespräch

Interview: Bettina Hahne-Waldscheck


Freitag, 1. März 2013

Feuerwehr

Feuerwehr

Ein erlaubter, da politisch unverfänglicher, Freizeitspass war die Jugendfeuerwehr. Grossvater, der selbst ein Feuerwehrmann bei der freiwilligen Feuerwehr war, legte kein Veto ein. Im Gegenteil, er hat auch einiges zur Ausrüstung beigetragen, wie zum Beispiel Schläuche.
Wir Jungen nahmen die Sache sehr ernst. Der Hauptmann war einer von den älteren Jungs. Er wurde später sogar Berufsfeuerwehrmann bei der städtischen Feuerwehr. Wir hatten Rangabzeichen, wie die richtigen Feuerwehrleute. Da unsere Schultern ein wenig zu schmal für die Schulterstücke waren, baumelten diese an den Seiten herunter. Herrmann Koch trug einen echten preussischen Polizeihelm, regelte den Verkehr und hielt die Gaffer fern.
Die Ereignisse der grossen Weltgeschichte rauschten ohne grösseren Eindruck zu hinterlassen an mir vorbei.
Ich sammelte Zigarettenbilder mit Schauspielern und Flaggen aus aller Welt.
Wie Grossvater, der Stahlhelmer, war auch ich Mitglied bei den Stahlhelmen und zwar der Jugendgruppe, die sich nach dem alten Preussengeneral Scharnhorst "Scharnhorst-Jugend" nannte.
Schwarze Hose, weisses Hemd, die alten preussischen Farben, mit dem Kreuz der Ordensritter aus dem Osten. Ein Lied, was wir immer sangen war: "Wir sind wie ihr ein graues Heer und ziehen in Gottes Namen." Wildgänse rauschen durch die Nacht.
In unserer Gegend war ich der einzige "Scharnhorster". Die Mitschüler, die Freunde von der Strasse hatten andere Interessen. Ich war irgendwie ausgegrenzt, wie seltsamerweise auch die wenigen, die in die katholische Schule gingen.
Grossvater liess mir eine Menge Freiheit und widmete sich seinen Interessen Angeln, Schrebergarten und seinen Bienen und Karnickeln.
Später nannte man das "innere Immigration".


Aktuell

Italien hat gewählt

In alter Zeit hielten sich Fürsten, Narren um grausame Wahrheiten über sich selbst zu hören. Die Bezahlung war fürstlich, daneben diente es dem Volk als Belustigung. Oft wurde ein Narr, der es zu toll trieb ein Kopf kürzer gemacht.
Heute bezahlt das Volk die Narren da oben fürstlich. Was sie zu sagen haben ist keine Wahrheit. Köpfe rollen auch, wenn auch nicht physisch. Ich will damit unserem Kanzlerkandidaten für seine Clownereien nicht zustimmen. Man könnte es mit dem Satz meiner Grossmutter abtun: "Das tut man nicht!"
Popov, Russland, Grock, Schweiz, aber auch alle anderen Clowns würden sich über den Vergleich ärgern. In Hannover gibt es sogar eine Schule für Clowns.
Wir hatten schon mehrere, die von sich behaupteten Klartext zu sprechen, zum Beispiel Strauss und Wehner. Beide wurden aber auch nicht Bundeskanzler.
Parallel bedeutet es jetzt, dass wir "Mutti" behalten.
Wenn Brandt damals als Kanzler, bei seinen vielen Bemühungen im Osten, Klartext gesprochen hätte und denen den Spiegel vorgehalten hätte, hätten sie wie unser Kanzlerkandidat in Sachen Schweiz die Kavallerie losgeschickt.
In grauer Vorzeit zog schon einmal einer über die Alpen durch die Schweiz mit der "Elefantellerie", sehr viel schwergewichtiger als Kavallerie.