Sonntag, 27. Oktober 2013

Kap Hoorn, Hurricans, Essig und Bandwürmer



Vor der Teilnahme an der Steuermannsschule auf dem Weg zum Kapitän war einige Fahrenszeit auf einem Segler obligatorisch. Wenn ich an die Höhe der Masten denke graust es mir. Dann hieß es: Eine Hand fürs Schiff eine Hand für den Mann.
Wir, die Decksbauern, so nannte man die Matrosen und auch sonstiges niederes Gesindel. Die Heizer nannte man, weil sie im Vorschiff schliefen, die Leute vor dem Mast. Dort wackelte es bei stürmischer See am meisten.
Die Vornehmen an Bord, sind die Mitschiffsleute, weil sie dort schlafen. Ganz hoch oben, fast göttlich der Alte, der Kapitän, "The Lonesome Man".

Bei 1000 Mann Besatzung auf der Bremen kannte man kaum seinen Nachbarn in der Bude nebenan.
In der Messe traf man so immer mal neue Gesichter, unterwegs zugestiegen waren sie wohl nicht.

So schipperte ich das erste Mal mit der Bremen bei herrlichem Wetter auf südlicher Route über den großen Teich. Kurs Südamerika, rund um Kap Hoorn.
Vergessen "Bella Italia" und das Mittelmeer und Maria war so weit weg. Bei der Weite des Meeres kamen Erinnerungen an die Schulzeit mit der germanischen Sagenwelt, an die Edda:
"Weitblick und wogender Mut, schafft uns das wogende Meer."
Fast wie in Bremen: "Wagen und winnen, buten und binnen."

Bei den alten Matrosen kamen Erinnerungen an die Umrundungen um Kap Hoorn mit dem Segelschiff hervor. Tagelang quälte man sich vorwärts zu kommen, so wie es in dem Lied heißt:
"...un de See, de steiht von achtern un von vorn."

Die folgenden Bilder alle aus: Windjammer von Brennecke.

Die deutsche Viermastbark "Priwall" in schwerem Wetter vor Kap Hoorn.


30° Schlagseite, Windstärke 9-10 in Böen 12, der Seemann links im Bild jedoch entspannt.



Auf den Rückreisen mussten häufig die verrutschten Ladungen, besonders Getreide umgeschaufelt werden.

Laderaum der "Preußen", das Bild läßt das Ausmaß, für ein Segelschiff gewaltig, erkennen


An "Döntjes" mangelte es nicht. Man durfte nicht alles glauben. Schöne Seejungfrauen lockten am Kap mit einem Horn die Seeleute zu sich in die Tiefe. Das doppelte o in Kap Hoorn stammt von einem holländischen Kapitän, der dem Kap seinen Namen gab.

Dann die Geschichte mit dem Hurrican und dem Essig. "Immer wenn ich Essig rieche..." so begann der "Tatsachenbericht".
"Wie ihr wisst, hieß es, dreht sich ein Hurrican mit großer Energie um sich selbst und reißt alles was ihm in die Quere kommt mit in die Höhe. Als erstes unsere gesamtem Segel, dann von der ganzen Besatzung alle Klamotten, sogar die Haare unserer Bordkatze und soviel Energie hat ein Hurrican, sogar den Bandwurm aus dem Koch. Wir, so hieß es standen nackt da, trauerten, abgesehen vom Koch über den Verlust seines Bandwurms, um unsere Kledasche. Dann, naturgemäß, soll sich ein Hurrican anders herum drehen. Zurück hatten wir die Segel, zurück hatten unsere Kledasche, unsere Katze ihre Haare, nur der Koch hatte mit dem Proppen der Essigflasche Vorsorge getroffen."
In das Gejohle hinein meinte der Berichterstatter: "Nun wisst ihr, das ich bei dem Geruch von Essig immer an unseren Koch und seinen Bandwurm denke."
Sogar Brockmann, mit seinem ewigen Spruch: "Den Fall hebbt wie all mol hat!", schwieg dazu, meinte dann aber: "Das mag ja sein, nur das mit den Haaren von Katze, das glaube ich nicht."

Ein empfehlenswerter Link:

http://tv.yacht.de/video/Mit-der-%2526quot%253BPeking%2526quot%253B-rund-Kap-Hoorn/a2f13378120233b581c0f2baad4c750c


Aktuell

Jetzt sind wir wieder einmal ohne Regierung. Vielleicht wird nun alles besser. Es sitzt wieder eine geballte Intelligenz zusammen (Nahles-fachliche Kompetenz), um vielleicht bis Weihnachten (Vom Himmel hoch da komm ich her) wieder eine große Koalition zu kreieren.
Da könnte ich wieder Brockmann anführen: "Den Fall hebbt wie all mol hat!". Er hätte dabei bestimmt an den "Wiener Kongress" 1814 nach Napoleon gedacht.
Vorsicht! Beim Wiener Kongress wurde ein Pariser aus dem Fenster geschmissen.
Zweimal hatten wir diesen Regierungsversuch der großen Koalition schon. Von der zweiten ist mir in Erinnerung:
Merkel und Steinbrück Arm in Arm, wir garantieren, wir zahlen für alles.
Deutschland: "Lender of last Resort", für mich heißt das: "Den Letzten beißen die Hunde."
Wenn das Versprechen dann eingelöst werden muss, wird es sehr teuer. Dafür müssen dann andere, die nichts haben kräftig sparen, z.B. Griechenland etc.
Unsere Politiker oder Noch-Politiker, man nennt sie auch Spar-Kommissare erklären die Austerität (unsinniges Sparen) als eine zwingende Notwendigkeit.
Im Spiegel-Interview (Nr. 42 vom 14.10.2013) empfiehlt der Harvard-Professor Mark Blyth, damit Schluss zu machen, andere zum Sparen zu zwingen und die verordnete Austerität ist historischer Irrsinn. Austerität ist eine Zombie-Idee.
Eine New Yorker Zeitung schrieb kürzlich sinngemäß: "Die Deutschen kennen ihre Geschichte nicht." Gemeint ist Reichspräsident Brüning, 1930er Jahre, der auch mit Sparen Deutschland retten wollte. Gern genutzter Reim in der Zeit: "Hau dem Brüning auf die Glatz', dass die Notverordnung platzt."
Nochmals Professor Blyth: "Schulden kann man nicht mit Schulden bekämpfen!"
Es war ein großer Tag für unseren Bundespräsidenten Gauck, wer kann schon eine ganze Regierung, sogar eine Bundeskanzlerin entlassen. Demnächst wieder eine/n (neue/n) einstellen. Es kann alles umsonst gewesen sein.
Wir müssen noch vom Plebs, von den Plebejern, ein Plebiszit der SPD Mitglieder abwarten.

Die Welt steht in Flammen und Deutschland streitet über einen Mindestlohn.

Professor Blyth zitiert Henry Kissinger über das deutsche Zwischenmaß: "Deutschland ist zu groß für Europa und zu klein für die Welt."



Samstag, 12. Oktober 2013

Ich bin zurück!

Die Pause ist zu Ende!

Die Wahl, Vorbereitung und auch Nachlese haben sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Jetzt ist aber vorerst alles abgearbeitet und ich kann mich wieder mit dem Blog beschäftigen.

Zuerst möchte ich ein kurze Vorschau auf die noch folgenden Schiffe meiner Seemannstätigkeit geben. Auf die "Bremen" folgten:

Potsdam (NDL) - Repatriierung der Balten-Deutschen
Unitas - ehemals Walfänger, Einsatz als Minen-Lotsen Versetzboot
Bremerhaven (Union) - Lagerwohnschiff für Fremdarbeiter Stettin-Pölitz
Brake (Union) - Seedienst Ostpreussen Danzig
Benue und Mungo (Woermann) - Übersetzstab Wehrmacht Cuxhaven-Brunsbüttel, Evakuierung Helgoland nach Kriegsende
St. Louis (Hamburg-Süd) - Rücktransport von England

Nochmals möchte ich darauf hinweisen, dass alle diese Aufzeichnungen aus meinem Gedächtnis sind. Zur damaligen Zeit habe ich kein "Tagebuch" geführt oder ähnliche Aufzeichnungen gemacht. Deswegen entschuldigen Sie bitte, falls sich mal ein Fehler einschleicht. Gerne können Sie mich darauf hinweisen, auch über Anfragen, Diskussionen oder weiter reichende Informationen zu den geschilderten Ereignissen freue ich mich jederzeit, bitte kontaktieren Sie mich.