Freitag, 1. März 2013

Feuerwehr

Feuerwehr

Ein erlaubter, da politisch unverfänglicher, Freizeitspass war die Jugendfeuerwehr. Grossvater, der selbst ein Feuerwehrmann bei der freiwilligen Feuerwehr war, legte kein Veto ein. Im Gegenteil, er hat auch einiges zur Ausrüstung beigetragen, wie zum Beispiel Schläuche.
Wir Jungen nahmen die Sache sehr ernst. Der Hauptmann war einer von den älteren Jungs. Er wurde später sogar Berufsfeuerwehrmann bei der städtischen Feuerwehr. Wir hatten Rangabzeichen, wie die richtigen Feuerwehrleute. Da unsere Schultern ein wenig zu schmal für die Schulterstücke waren, baumelten diese an den Seiten herunter. Herrmann Koch trug einen echten preussischen Polizeihelm, regelte den Verkehr und hielt die Gaffer fern.
Die Ereignisse der grossen Weltgeschichte rauschten ohne grösseren Eindruck zu hinterlassen an mir vorbei.
Ich sammelte Zigarettenbilder mit Schauspielern und Flaggen aus aller Welt.
Wie Grossvater, der Stahlhelmer, war auch ich Mitglied bei den Stahlhelmen und zwar der Jugendgruppe, die sich nach dem alten Preussengeneral Scharnhorst "Scharnhorst-Jugend" nannte.
Schwarze Hose, weisses Hemd, die alten preussischen Farben, mit dem Kreuz der Ordensritter aus dem Osten. Ein Lied, was wir immer sangen war: "Wir sind wie ihr ein graues Heer und ziehen in Gottes Namen." Wildgänse rauschen durch die Nacht.
In unserer Gegend war ich der einzige "Scharnhorster". Die Mitschüler, die Freunde von der Strasse hatten andere Interessen. Ich war irgendwie ausgegrenzt, wie seltsamerweise auch die wenigen, die in die katholische Schule gingen.
Grossvater liess mir eine Menge Freiheit und widmete sich seinen Interessen Angeln, Schrebergarten und seinen Bienen und Karnickeln.
Später nannte man das "innere Immigration".


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Italien hat gewählt

In alter Zeit hielten sich Fürsten, Narren um grausame Wahrheiten über sich selbst zu hören. Die Bezahlung war fürstlich, daneben diente es dem Volk als Belustigung. Oft wurde ein Narr, der es zu toll trieb ein Kopf kürzer gemacht.
Heute bezahlt das Volk die Narren da oben fürstlich. Was sie zu sagen haben ist keine Wahrheit. Köpfe rollen auch, wenn auch nicht physisch. Ich will damit unserem Kanzlerkandidaten für seine Clownereien nicht zustimmen. Man könnte es mit dem Satz meiner Grossmutter abtun: "Das tut man nicht!"
Popov, Russland, Grock, Schweiz, aber auch alle anderen Clowns würden sich über den Vergleich ärgern. In Hannover gibt es sogar eine Schule für Clowns.
Wir hatten schon mehrere, die von sich behaupteten Klartext zu sprechen, zum Beispiel Strauss und Wehner. Beide wurden aber auch nicht Bundeskanzler.
Parallel bedeutet es jetzt, dass wir "Mutti" behalten.
Wenn Brandt damals als Kanzler, bei seinen vielen Bemühungen im Osten, Klartext gesprochen hätte und denen den Spiegel vorgehalten hätte, hätten sie wie unser Kanzlerkandidat in Sachen Schweiz die Kavallerie losgeschickt.
In grauer Vorzeit zog schon einmal einer über die Alpen durch die Schweiz mit der "Elefantellerie", sehr viel schwergewichtiger als Kavallerie.

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