Montag, 11. März 2013

Schulzeit in Wulsdorf Teil 3

Schulzeit in Wulsdorf Teil 3


Ausser dem Sportunterricht, gab es nachmittags keine Schule. Die Nachmittage waren also frei verfügbar.
Winterzeit war Eishockeyzeit. Ein passender Stock fand sich immer, ebenso eine platt gedrückte Blechdose um in "Schwiefert's Garten" Eiskockey zu spielen. Schwiefert's Garten war früher ein Gelände für Feste und Veranstaltungen und es gab dort einen Teich. Nicht besonders gross, aber im Winter dafür schnell zugefroren.

Berge zum Rodeln hatten wir nicht, aber der alte Deich und der Jedutenberg (siehe Bild) an der Alt Wulsdorfer Kirche taten es auch.

Unsere Rodelstrecke, der Jedutenberg


Historiker knabbern noch heute an der Bedeutung der Jedutenberge, es gibt noch weitere in unserer Gegend.

Im Sommer trieben wir uns am Wasser herum. Im Fischereihafen am Ende der Halle 10 begann die Wildnis an der Lune, einem Nebenfluss der Weser. In der Wildnis lag der Wulsdorfer Yachtclub. Die Lune hatte man beim Bau des Fischereihafens mit einem neuen Siel aufgestaut. Womit das alte Siel seinen Zweck verlor. Es wurde ein idealer, verwilderter Ort für uns zum Schwimmen. Am neuen Siel gab es zwar ein Schwimmbad, das kostete aber Geld.

Im Schilfgürtel der Lune gab es lauschige Buchten, die ideal zum Angeln waren. Oftmals saß ich hier mit Grossvater und fühlte mich dann wie Huckleberry Finn am großen Mississippi.

Die Eltern fuhren beide zur See, wenn man die Seebäderdampfer nach Helgoland als Seefahrerei bezeichnen kann. Deshalb war ich auch bei den Großeltern untergebracht, eigentlich wohnten wir in der Stadtmitte. An die freien Tage meiner Eltern denke ich gerne zurück. Ich besuchte sie dann, es brachte mir einen erweiterten Freundeskreis und es waren Kinotage mit u.a. Pat und Patachon. Es waren auch Kotelett-Tage. Ich entsinne mich, das es eigentlich jedes Mal Kotelett gab. Mir gefiel es, sie schmeckten mir gut. Als mal das Gespräch darauf kam, sagte meine Mutter: "Er mag sie doch so gerne." Heute denke ich, dass sie sie der Einfachheit halber machte und ich es spannend fand, dass es innerhalb der Woche Fleisch gab.

Bei den Großeltern gab es nach guter alter Tradition nur an Sonntagen Braten oder ähnliches. Später gab es damit Schwierigkeiten, denn die neue Gesellschaft führte aus Solidarität, mit wem auch immer, einen "Eintopfsonntag" ein. Es gab sogar Kontrollen. Großvater machte solchen Unsinn nicht mit. Klingelte es, nahm er schnell 20 Pfennig und steckte sie in die Sammelbüchse, die der Kontrolleur immer mit sich führte, was wohl als Strafe für die "Eintopfsünder" gedacht war.

Nach dem Krieg versucht ich diese Prozedur meine amerikanischen Freunden zu erklären. Ich fand das Wort für Eintopf im Oxford Dictionary, es lautete "Hotchpotch", dieses war jedoch auch das Synonym für "confused", was wohl die damalige Zeit vor dem Krieg passend beschreibt.

Es waren immer noch politisch wilde Zeiten, bis 1933 sogar die wildesten. Es mischte stark ein Herr Hitler, ein Böhmischer Gefreiter (O-Ton Großvater), mit. Andere sahen ihn als Messias, als Retter Deutschlands. Die, die es nicht so sahen hatten bald Gelegenheit sich hinter Stacheldraht zu "konzentrieren" (KZ).

Die meisten Ereignisse, die ich bis jetzt aus meiner Schulzeit erzählt habe, stammten aus der Zeit vor 1933.
Danach änderte sich so einiges in Deutschland und auch in meiner Schule.

Jetzt folgt noch der aktuelle Teil, Thema Wirtschaft


Aktuell

Um die Wirtschaft am laufen zu halten, versuchen es die Banken mit Zinssenkungen bis fast Null. Japan "Null" seit Jahren. Die Zeit für Zocker. Im Prinzip zur Zeit eine richtige Verhaltensweise, Betonung auf "zur Zeit". Nur das billige Geld muss eines Tages zurück geholt werden, was meistens versäumt wird. Es leiden die Institutionen, die auf Rendite angewiesen sind, z.B. Versicherungen, aber auch die Verträge mit hohen alten Zinsen.
Das führt zur Dauerverschuldung, z.B. wenn der "Dow Jones" stark fiel, zeigte es an oder man glaubte es, das es der Wirtschaft schlecht geht, ergo senkte man die Zinsen. Folge, die nächste "Blase", fängt an zu wachsen.
Die Hintergründe von Blasen erkennt man erst, wenn sie geplatzt sind und sie den Historikern zum Fraß vorgeworfen werden.
Blasen sind wie Luftballons. Zu Beginn des Aufpustens merkt man gar nicht wie groß sie werden können. Es sollte auch niemand versuchen, sich mit einer Tätowierung auf einem aufgeblasenen Luftballon zu verewigen.

Tätowieren kommt aus dem polynesischen Sprachgebiet, war aber auch in alter Zeit ein britisches Trommelsignal, um die Soldaten in die Kasernen zurück zu rufen. In Deutschland ist es ein Trompetensignal - Zapfenstreich - zum gleichen Zweck.
"Soldaten sollen nach Hause gehen,
sollen nicht so lange bei den Mädchen stehen!"
Zapfen steht hier für Bierhahn.
In Hindi (Indien) nennt man ein "Native Breed Pony" Tattoo.

Bis demnächst, Heinz

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