Donnerstag, 25. Juli 2013

Maria, Maria, Maria

Mein Treffen mit Maria


Die Rückreise mit der Eisenbahn in das Land wo die Zitronen blühen hatte nichts Berauschendes. Die Erinnerung an das Weihnachtsfest und den Urlaub verblaßte.
Ich freute mich auf ein und träumte vom Wiedersehen mit meiner neuen Freundin Maria, auch auf ihre Familie, in der ich liebevolle Aufnahme gefunden hatte. Wie hatten sie wohl das Fest verlebt?
In den Gedanken mit den Geräuschen des Zuges erlebte ich nochmals das Kennenlernen mit meinem "Engel" Maria.

Zu kleine Schuhe spielten Amor. Zum eleganten Konfirmandenanzug hatte ich von meinem Patenonkel ein paar Schuhe, schöne Schuhe, bekommen.
Sie hatten nur einen Fehler, sie waren eine Nummer zu klein. Nun war es nicht die Zeit und auch das Geld war nicht vorhanden, um einfach in einen Schuhladen zugehen und neue Schuhe zu kaufen. Man war bescheiden und ließ sich nichts anmerken. Damit war jeder Landgang eine Qual. Wann immer möglich befreite ich mich von der Last. Unterm Tisch fiel das nicht auf. Beim Rückmarsch zum Schiff lief ich, zum Beispiel in Bremerhaven von der Schleusen- oder Keilstraße auf dem Deich in Socken bis zur Columbuskaje.
In Venedig war ich dann finanziell in der Lage mir ein Paar passende Schuhe zu zulegen. Vor dem Laden studierte ich lange die Auslagen und Preise. Drinnen dann eine freundliche Bedienung, sie kein deutsch, ich wenig italienisch.
Man versuchte Maß an meinen alten Tretern zu nehmen. Mein Prostest "Grande, grande" wurde nicht zur Kenntnis genommen. Verzweiflung! Da nahte Hilfe in deutsch. Maria mit italienisch, aber auch perfektem deutsch löste das Problem. Sie verklickerte der noch immer Kopf schüttelnden Verkäuferin, dass ich größere Schuhe wollte.
Es war lustig, wir hatten viel Spaß, von Liebe auf den ersten Blick wusste ich noch nichts. Der Schuhkauf war erledigt. Die alten Quälgeister ließ ich hinter mir, sie waren noch gut erhalten, für einen Italiener auf kleinem Fuß dürften sie noch gute Dienste geleistet haben.
Als Dankeschön eine Einladung zu einem Eis: "Gelato?Gelata?" um mein italienisch anzubringen.

Maria war wohl etwas älter als ich und himmlisch schön. Die Zeit verging im Fluge. Dann musste sie fort.
Maria hatte mir erzählt, dass ihre Mutter eine Deutsche wäre und sich freuen würde, mich kennenzulernen. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag, gleiche Zeit, gleicher Ort. Sie meinte, dass ich aber bitte nicht böse sein solle, wenn sie nicht kommen könnte.

Ich hatte Sorgen, ob ich nach dem finanziellen Aderlass, Schuhe und Gelato, noch genug Lire für das Boot zurück zum Schiff hatte.
Mit Laufen ist es in Venedig nicht getan, obwohl mit den passenden Schuhen wäre es gegangen. Auf unserem Globus gibt es mehr Wasser als Erde und ein großer Anteil befand sich nun mal in Venedig.

Bei der Rückfahrt dachte ich: "Morgen muss ich mir ein paar Lire pumpen, von wem?"

Am nächsten Tag, war ich nicht voll bei der Arbeit, was aber nötig gewesen wäre. Seemännische Theorie stand auf dem Stundenplan, terrestrische Navigation. Kursdreieck, Peilungen und immer wieder der Kompass. Nord zum Osten, einmal rum zurück zum Westen, und das obwohl wir nur mit dem Kreiselkompass nach den 360° steuerten.
Viel blieb nicht hängen. Musste mir ja auch noch die Lire pumpen, was nicht so einfach war, aber doch klappte.

Am Treffpunkt wartete ich nicht lange. Sie kam, noch schöner als gestern. Die Überraschung, am Bootssteg ein Privatboot mit Bootsmann. Nach kurzer Fahrt zum Festland kamen wir zu einem herrlichen Anwesen. Freundlich wurde ich von Marias Mutter empfangen.
Das Haus war voll von fröhlichen Leuten. Viele deutsche Laute. Eine lange Tafel, das Essen zog sich hin bis tief in die Nacht. Ich war überwältig, aber mir war auch mulmig zumute. Mussten wir Jungs doch bis 22 Uhr an Bord zurück sein.
Was tun? Maria sagte: "Kein Problem, das Boot bringt dich zum Schiff zurück."
"Bis Morgen", sagte der Bootsmann am Ende der Fahrt, auch er sprach deutsch. Trotzdem war ich zu spät auf dem Schiff. Die Gangwaywache, ein Quartermaster guckte schief.

Am nächsten Tag mußte ich zu unserem Bootsmann. Er sagte: "Sollst zum Zweiten kommen."
Bammel, aber mein Bericht gefiel dem zweiten Offizier. Denn ich bekam ab da Ausgang bis 24 Uhr.

Jedes mal, wenn wir in Venedig waren, kam der Bootsmann war immer mit dem kleine Boot und holte mich ab. Er wurde mir ein väterlicher Freund.
Sonst gab es für den Rest meiner Italienzeit, bis auf einen Ausflug nach Rom mit Maria, keine großen Erlebnisse mehr.

Rom war groß, laut, aber interessant. Eindruck macht die Ruine des Colosseums. Einfach Kolossal.

Jahre später hatte ich noch einmal eine Erinnerung an Rom. Das amerikanische Invasionsheer hatte von Sizilien kommend Rom erreicht. Ein General, ich glaube es war der berühmte General Patton, soll beim Anblick der über zweitausend Jahre alten Ruinen des Colosseums gesagt haben:
"Our Boys did a good job!"

 Neapel


Souvenir aus Neapel 1920er Jahre
Hafen mit Leuchtturm aus Ricordo di Napoli


Aus dem Archiv

Die große Kirche in Bremerhaven, drei Ansichten




1895 aus Bremerhaven früher & heute von 1969





1949 aus Nordsee-Zeitung Spezial "Kriegsende"von 2005

1969 aus Bremerhaven früher & heute


Nochmals Archiv, aber trotzdem aktuell

Ein Rundschreiben vom 14.03.98, sehr aktuell 22.09.06 

jetzt und wieder aktuell









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