Montag, 19. Mai 2014

Bremerhaven - New York - Bremerhaven = Routine

Wer glaubt, dass das Meer für den Seemann die größte Gefahr ist, der irrt. Es ist die Werftliegezeit. Überall irgendwelche Löcher, Geländer fehlen, Schweißflammen (bloß nicht reingucken) und Kabel ohne Ende.
Nicht nur auf dem Boden, auch aus Wänden und Decken bedrohen sie den Seemann, der nur raten kann, ob in den Strippen Strom ist oder nicht.

Auch wenn wir schon an der Columbuskaje lagen wurde noch an jeder Ecke gewerkelt. Auf dem Weg durch den Kanal wurden noch die letzten Strippen versteckt und die letzten Nägel eingeschlagen, bevor dann in Cherbourg endgültig die letzten Werftarbeiter von Bord gingen.

Wieder hatte ich 12-4 Wache. Hier war ich ja schon routiniert. Nur war das zu putzende Messing auf der Bremen noch mehr, es wurde auch wie gehabt gepinselt. Dieses blieb auch alle weiteren Fahrten so.

Gut dass ich so trainiert war, der Bootsmann kontrollierte nämlich scharf, ob das Ebenholz etwas Poliermittel abbekommen hatte. Warum mussten bloß alle Türgriffe aus Messing sein. Dann hatte er auch ein Auge darauf, ob noch Passagiere auf Deck lagen.
Der Norddeutsche Lloyd achtete nämlich darauf, dass diese weder von Poliermittel, Farbgeruch oder arbeitendem Personal gestört wurden.
Dieses Problem erledigte sich mit dem Abendbrothunger meist von selbst. Oft wurde gehofft, dass sich der Magen, der letzten im Deckstuhl schlafenden Dame meldete. Banales Wecken war beim NdL verpöhnt. Bei Nebel half oft die Dampfpfeife nach, aber es war ja nicht immer Nebel.
Manchmal kam der Kommentar vom Bootsmann: "Die geht nicht zum Essen, die ist fett genug:"
Damit wir überhaupt arbeiten konnten sondierte der Bootsmann ständig die Decks nach passagierfreien Zonen, dort wurden dann schnell die letzten Pinselstriche oder Polierarbeiten erledigt.
Gepinselt wurde nur aus kosmetischen Zwecken und für die Visiten diverser Offiziere. Nicht Einsehbares wurde vernachlässigt und rostete bis zur nächsten Werftüberholung so vor sich hin.

Viel seemännische Ausbildung stand in der Zeit nicht auf dem Programm.

Immer wenn Passagiere das Deck anders bezeichneten, wie z.B. Balkon oder Terrasse, tauchte die Geschichte von dem Überfall eines Matrosen auf eine hochgestellte amerikanische Lady auf.
Die sich wie folgt zutrug: Die Lady betrat das Bootsdeck und rief ihrem Begleiter zu: "Ich gehe über Bord!" Das wussten ein paar starke Seemannsarme augenblicklich zu verhindern.
Die Lady war mehr erstaunt, als erbost. Nur ein Missverständnis, alles klärte sich auf, es gab keine diplomatischen Verwicklungen.
Für den "Retter" wurde von der Lady ein Flasche Whiskey beim Zahlmeister deponiert. Ablieferung aber erst in Bremerhaven.
Lloydschiffe waren für die Mannschaften alkoholfreie Zone. Wobei Bier nicht zum Alkohol zählte.
Es gab eine mannschaftseigene Bar, an der mit zugeteilten Biermarken gezahlt wurde. Für uns Jungs gab es rote und grüne Brause.

Aktuell

Am 6. April war ich, eingeladen vom Heimatverein Dieburg, zu der Herausgabe des Jahresbuches gereist. Der Grund dafür war, ein Beitrag von mir zum Gefängnis in Dieburg, in dem ich von
1943 - 1945 inhaftiert war, damals war es das Lager Rodgau. Zu gegebener Zeit kommt der genaue Bericht dazu.

 

Und alles wiederholt sich:


 
 
 
 
Quelle: https://www.fuchsbriefe.de/
 
 

Ahnen

Auf Grund des Feedbacks hier noch ein bisschen Ahnenforschung.
 

 







 Hier kommt jetzt meine Linie dazu:


 
Hier noch etwas zum Ahnenschwund, extrem theoretisch, deswegen unbedingt den Link am Ende beachten. Eine wirklich launige Erklärung:
 




 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
 


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