Astronomische Vereinigung Bad Bederkesa
Heute komme ich nochmals zu dem was ich "auf meine alten Tage" so mache. Ein Termin, der jeden ersten Dienstag des Monats fest ausgebucht ist, ist das Treffen der Astronomischen Vereinigung in Bad Bederkesa, den ich immer wahrnehme.
Der nächste Termin zur Sternbeobachtung ist am Samstag, 09.03.2013 in der Sternwarte am NIG in Bad Bederkesa vorgeführt von Dr. Jens-Peter Jacobsen.
Eines unserer Mitglieder ist Klaus-Eckart Puls, Physiker und Meteorologe. Der folgendes Interview dem Schweizer Kultur-Magazin "factum" gab.
Das
folgende Interview erschien im Schweizer Kultur-Magazin "factum"
;
Heft
3 (2012), S. 34-36;
«
Dafür schäme ich mich heute »
Der Physiker
und Meteorologe Klaus-Eckart Puls über den Stand der Debatte über
Klimawandel und schmelzendes Eis an den Polkappen – und seinen
persönlichen Zugewinn an Erkenntnis.
Das Interview
führte Bettina Hahne-Waldscheck
für das
Schweizer Magazin "factum"
Schmelzendes Polar- und
Gletschereis, Hitze, Stürme, Meeresspiegel-Anstieg: In den Medien
liest und hört man immer wieder von allerlei Wetterkatastrophen, die
angeblich dem von Menschen gemachten Klimawandel zuzuschreiben sind.
Der Physiker und Meteorologe Klaus-Eckart Puls aus Bad Bederkesa ist
einer von Tauenden Wissenschaftlern weltweit, welche die Lage anders
einschätzten.
factum:
Sie kritisieren seit Jahren die Theorie vom menschengemachten
Klimawandel. Inzwischen melden sich viele prominente Wissenschaftler
in diesem Sinn zu Wort. Wie wurden Sie zum Klimaskeptiker?
Puls: Bis vor zehn Jahren habe
auch ich ungeprüft nachgeplappert, was das IPPC uns so erzählt.
Irgendwann dann habe ich angefangen, die Behauptungen nachzuprüfen.
Das Ergebnis: Es begann mit Zweifeln und mündete dann in Entsetzen
und in der Erkenntnis, dass ganz viel von dem, was der IPCC und die
Medien bezüglich des Klimawandels sagen, nicht stimmt und gar nicht
durch naturwissenschaftliche Fakten und Messungen gedeckt ist. Für
das, was ich früher als Naturwissenschaftler ungeprüft auch in
eigenen Vorträgen "nach-erzählt“ habe, dafür schäme ich
mich heute.
Die offensichtlich in Deutschland
besonders stark ausgeprägte CO2-Klima-Hysterie wird
meines Erachtens durch eine Interessen-Gemeinschaft von Profiteuren
ideologisch und materiell vernetzt und durchgesetzt.
factum: Wie steht es dann mit
der globale Erwärmung? Gibt es den Klimawandel?
Puls: Ja, denn Klima-Wandel ist
das Normale, folglich gab es immer auch schon
"Global-Warming“-Phasen, die sogar das heutige Ausmaß weit
übertrafen. In den letzten hundert Jahren gab es ein "Global
Warming“ von einem Dreiviertel Grad. Seit 1998 gibt es jedoch keine
Erderwärmung mehr, CO2 steigt aber weiter an. Die
IPCC-nahen Institute beobachten seit 1998 eine leichte Abkühlung von
ein bis zwei Zehntel Grad, allenfalls kann man von einem sogenannten
Temperaturplateau sprechen. Generell gilt: Das Klima hat sich schon
immer gewandelt und wird sich immer wandeln.
factum: Der Weltklimarat IPCC
prognostiziert 0,2 Grad Erwärmung pro Jahrzehnt beziehungsweise zwei
bis vier Grad Erwärmung bis 2100. Wie bewerten Sie das?
Puls: Das sind spekulative
Modell-Prophezeiungen, so genannte Szenarien – keine Prognosen.
Klima ist ein hochkomplexes nicht-lineares System, deshalb sind
Prognosen unmöglich. Genau das steht auch wörtlich im IPCC-Bericht
2001. Die Natur macht, was sie will, und nicht das, was die Modelle
prophezeien. Die ganze CO2-Debatte ist unsinnig. Selbst
wenn das atmosphärische CO2 verdoppelt wird, dann kann
das aus physikalischen Gründen nur rund ein Grad Erwärmung
bewirken. Die restliche vom IPCC angenommene Erwärmung beruht auf
spekulativen Verstärkungsprozessen, die durch nichts bewiesen sind.
Gerade können wir doch beobachten, dass sich die Erde seit 13 Jahren
nicht mehr erwärmt hat, obwohl CO2 weiter zugenommen hat.
factum: Wie sieht es mit dem
Ansteigen der Meeresspiegel aus?
Puls: Der Anstieg hat sich immer
mehr verlangsamt, und in den letzten zwei Jahren ist der globale
Meeresspiegel sogar um mehr als einen halben Zentimeter gesunken.
Diese Ergebnisse kommen in den letzten 20 Jahren durch Messungen von
Satelliten zustande, Pegelmessungen gibt es weltweit seit circa 150
Jahren. Die so genannte "Mittlere Meeresspiegelhöhe“ ist ein
Rechenwert, kein Messwert. Genau genommen gibt es jedoch gar keinen
"globalen Meeresspiegel“. Wir haben Höhenunterschiede von bis
zu 150 Metern auf den weltweiten Meeren. Der Meeresspiegel wird auch
durch tektonische Prozesse, wie Kontinent-Hebungen und -Senkungen
beeinflusst sowie durch Änderungen von Windströmungen, Passaten,
Vulkanismus. Der Klimawandel ist da nur einer von zehn Faktoren.
Recht genaue Aussagen können wir zum Beispiel bei der Nordsee
machen, wo man regelmäßige Pegelmessungen vornimmt.
factum: Was misst man denn
für die Nordsee?
Puls: In den letzten 400 Jahren
ist der Meeresspiegel an der Nordseeküste um etwa 1,40 Meter
gestiegen. Das sind 35 Zentimeter pro Jahrhundert. In den letzten
hundert Jahren ist die Nordsee nur noch um 25 Zentimeter gestiegen.
Der Anstieg hat sich also verlangsamt.
factum: Hat der Anstieg etwas
mit dem schmelzenden Eis am Nordpol zu tun?
Puls: Das ist ein Trugschluss.
Selbst wenn das ganze schwimmende Nordpoleis schmilzt, steigt der
Meeres-Spiegel um keinen Millimeter. Nehmen Sie ein Glas Whiskey mit
Eiswürfeln und warten Sie, bis diese geschmolzen sind. Der
Pegelstand im Whiskey-Glas ist danach nicht höher. Das liegt daran,
dass Wasser beim Gefrieren sein Volumen um zehn Prozent vergrößert,
und beim Schmelzen wieder um diesen Betrag verringert. Nur diese zehn
Prozent des Eisberges ragen aus dem Wasser, und verschwinden wieder
beim Schmelzen. Das ist das Archimedes'sche Prinzip.
factum: Und dass die
Gletscher in den Alpen schmelzen liegt auch nicht nur an der globalen
Erwärmung?
Puls: Auch da gibt es viele
Faktoren. Wenn man einen Berg besteigt, fällt die Temperatur um 0,65
Grad pro 100 Meter. Als es in den letzten hundert Jahren ein
Dreiviertel Grad wärmer wurde, verschob sich die mittlere
Null-Grad-Grenze somit um rund 100 Meter nach oben. Zu beobachten ist
aber, dass nicht nur die unteren Gletscher schmelzen, sondern auch
die auf 1000 Meter und höher. Das hat eine andere Ursache, nämlich
Ruß und Staub. Dunkleres Eis voller Aerosole absorbiert mehr
Sonnenstrahlung, wobei die Strahlung in fühlbare Wärme umgewandelt
wird. Sie merken den Unterschied selbst, wenn sie statt eines weißen
ein schwarzes T-Shirt tragen, worunter Ihnen in der Sonne viel wärmer
wird. Doch Ruß und Staub gibt es nicht nur anthropogen seit der
Industrialisierung, sondern auch in der Natur, zum Beispiel durch
Vulkanismus, Staubstürme, Wald- und Steppenbrände. Aus diesen
Gründen gab es auch in der Erdgeschichte immer schon
Gletscherschmelzen, wobei man zum Beispiel aus Forschungs-Ergebnissen
der Glaziologen weiß, dass die Alpengletscher in den letzten 10. 000
Jahren meist kleiner waren als heute.
factum: Ihrer
Ansicht nach steht es gar nicht so schlimm um das schmelzende Eis in
der Antarktis, in der vor drei Jahren ein riesiger Eisberg wegbrach?
Puls: Nein, im Gegenteil. In den
letzten 30 Jahren hat die antarktische Eiskappe an Fläche und
Volumen zugenommen und die Temperatur dort abgenommen. Das betrifft
sowohl die Antarktis als auch den peripheren schwimmenden Eisgürtel.
Diesen 30-Jahre-Trend kann man recht gut beurteilen, weil man
ungefähr seit dieser Zeit dort ein Messnetz mit etwa 40 Stationen
von verschiedenen Ländern hat. Stationen, die schon länger messen,
wie die Amundsen-Scott-Station der USA direkt am Südpol
dokumentieren, dass die Temperatur sogar bereits seit 1957
zurückgeht. In der Antarktis sind 90 Prozent des Eises der Erde
gebunden, und die Antarktis ist etwa eineinhalb Mal so groß wie
Europa.
factum: Wieso lesen wir dann
oft, es sei in der Antarktis wärmer geworden?
Puls: Die einzige erwähnenswerte
antarktische Region, in der es in den letzten Jahrzehnten wärmer
geworden ist, ist genau das Gebiet, in dem im März 2008 ein 100
Quadratkilometer großer Eisberg vom Wilkins-Schelf abgebrochen ist:
Die Region der Antarktischen Halbinsel. Sie umfasst jedoch kaum ein
Prozent der Fläche der Antarktis. Diese Halbinsel liegt rund 1000
Kilometer südlich von Feuerland und erstreckt sich um weitere 1000
Kilometer nach Süden. Somit liegt sie voll im Einflussgebiet der
stärksten Sturmzone der Erde, der südhemisphärischen
Westwinddrift.
factum: Was verursacht solche
Abbrüche?
Puls: Bei Eisabbrüchen in der
West-Antarktis spielen nicht nur Dicke, Druck und infolgedessen
Rutschungen eine Rolle, sondern über die Jahrhunderte auch
Intensitäts-Schwankungen dieser Westwinde, analog zu den
Zirkulations-Schwankungen in den gemäßigten Breiten der
Nordhalbkugel, zum Beispiel auf dem Nordatlantik. Intensivieren sich
die Westwinde, was seit mehr als 20 Jahren auf der Südhalbkugel
beobachtet wird, so wird es zum Beispiel an der Westküste der
Antarktischen Halbinsel wärmer, denn der Temperatur-Unterschied
zwischen den Winden und dem damit anbrandenden Meerwasser und dem Eis
beträgt mehr als 20 Grad. Zweiter Faktor sind die durch die Winde
hervorgerufenen Sturmwellen. Sie schlagen gegen das Eis und bewirken
mechanisch einen Eisabbruch. Und ein dritter Faktor: Wenn sich immer
mehr Schnee und Eis nach oben hin auftürmen, wächst die Eisdicke
und damit auch der Druck nach unten. Druck erzeugt Wärme, so dass
sich unter dem Eis eine Flüssigwasserschicht bildet, auf der die
Gletscher anfangen zu rutschen. All diese Ursachen sind also
meteorologischer beziehungsweise physikalischer Natur und haben
nichts mit irgendeiner Klimakatastrophe zu tun.
factum: Dann
muss es auch schon früher solche Eis-Abbrüche gegeben haben?
Puls: Ja, seit Jahrtausenden, so
auch in den 70er Jahren, in denen ja noch nicht von „Global
Warming“ die Rede war. Im Gegenteil: Der "SPIEGEL“ titelte
noch im August 1974 "Kommt eine neue Eiszeit?“ Es gab damals
Eis-Abbrüche von einigen hundert Quadratkilometern Durchmesser, so
dass in den Medien diskutiert wurde, ob man die Eisberge per
Schlepper in trockene Länder wie Südafrika oder Namibia als
Trinkwasserversorgung bringt. Das war dann aber logistisch schwer zu
bewältigen.
factum: Was ist mit den Fotos
von den Eisbären, die nicht mehr genug Eis haben und die gern in den
Medien abgedruckt werden, wenn es um den Klimawandel geht?
Puls: Das ist eine der
schlimmsten Klimahysterie-Geschichten. Der Eisbär ist da die Ikone.
Der Eisbär frisst kein Eis, er frisst Robben. Er stirbt, wenn wir
die Robben bejagen oder gar ausrotten, nicht, wenn das Eis schmilzt.
Er hat genug Land, auf dem er leben kann, es gibt im Nordpol-Bereich
sehr viele Inseln, außerdem Nordgrönland, Alaska, Sibirien, die
ganze Polarkalotte. Die Eisbärpopulation hat sich während der
mäßigen Klimaerwärmung auf der Nordhalbkugel sogar vermehrt! Vor
50 Jahren wurden in der gesamten Nordpolregion 5000 Eisbären
gezählt, heute sind es etwa 25 000 Eisbären.
factum: Aber es ist richtig,
dass das Eis in der Arktis, anders als in der Antarktis, weiterhin
schmilzt?
Puls: Ja, es schmilzt seit 30
Jahren. Das hat es aber auch schon in den letzten 150 Jahren zweimal
gegeben. 2007 gab es einen sommerlichen Tiefpunkt, seitdem gibt es
jedoch jedes Jahr im Sommer wieder etwas mehr Eis. Das Eis schmilzt
im Sommer und legt im Winter wieder zu. Die Sorge der Forscher im
Jahr 2007, dass der so genannte unumkehrbare Kipppunkt erreicht sei,
war unbegründet. Der Sommer-Tiefpunkt von 2007 wurde seit fünf
Jahren nicht mehr erreicht oder gar unterschritten. Eisschmelzen hat
es schon immer gegeben. Zwischen 900 und 1300 war Grönland bereits
schon einmal in den Randbereichen grün, die Wikinger besiedelten
„Grün-Land“.
factum: Und was sagen Sie zur
oft behaupteten Ausdehnung der Wüsten?
Puls: Die existiert nicht. Die
Sahara schrumpfte zum Beispiel zugunsten der umliegenden Steppen. In
den letzten 20 Jahren schrumpfte die Sahara im Norden um etwa 300 000
Quadratkilometer, ein Gebiet fast so groß wie Deutschland. Im Süden
der Sahara liegen die Trockensteppen des Sahel-Gürtels. Auch dort
ist seit mehr als 20 Jahren sowohl eine Zunahme von Niederschlägen
als auch das Ausbreiten von bestimmten Bäumen und Sträuchern zu
beobachten. Mittlerweile ist eine Fläche von etwa 300 000
Quadratkilometern "ergrünt“. Die in 2010 aufgetretene
Hungersnot in Somalia, Kenia und Äthiopien ist vor allem durch die
Pachtung von großen Ländereien durch internationale Konzerne und
den dortigen Anbau von Bio-Sprit-Pflanzen für Europa aufgetreten,
sowie natürlich auch durch Krieg und Terror. Es erscheint jedoch im
wohlhabenden Europa bequemer zu sein, eine fiktive Klima-Katastrophe
für die gesellschaftlichen Fehler und Versäumnisse dieser Welt
verantwortlich zu machen.
factum: Brauchen wir dann gar
nichts gegen den Klimawandel tun?
Puls: Wir können nichts dagegen
tun. Naturwissenschaftlich ist es schier absurd, durch ein paar
Drehungen an irgendwelchen CO2-Stellschrauben "ein
schön angenehmes stabiles Klima“ festhalten zu wollen. Viele
verwechseln jedoch Klimaschutz und Umweltschutz. Das Klima können
wir nicht schützen, aber wir müssen natürlich die Umwelt schützen
und uns um sauberes Trinkwasser für alle Völker kümmern.
Noch etwas ist mir wichtig: Eine auch
meines Erachtens in etlichen Ansätzen sinnvolle Debatte zu
alternativen Energien wird auf eine irrationale Klima-Debatte drauf
gesattelt. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Vielen Dank für das Gespräch
Interview: Bettina Hahne-Waldscheck